Chronischer Schnupfen: wenn die Nase ständig verstopft ist

Chronischer Schnupfen ist weit mehr als nur eine verstopfte Nase. Die Nasenschleimhaut ist dauerhaft irritiert und entzündet. Für Betroffene kann eine Rhinitis einen langen Leidensweg bedeuten. Welche Behandlungsmethoden es gibt und wie du die Heilung zuhause unterstützen kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.

parallax background

Ursachen für chronischen Schnupfen

Die Gründe für die Entstehung eines Dauerschnupfens sind vielfältig. Ein chronischer Schnupfen kann beispielsweise Folge einer nicht verheilten Nasennebenhöhlenentzündung sein. Eine Nasennebenhöhlenentzündung tritt häufig infolge von Atemwegsinfekten wie einer Erkältung oder einer Grippe auf. Sie kann auch Symptom einer Covid 19 Infektion sein.

Die chronische Form von Schnupfen kann eine Folge der infektiösen Rhinitis sein, die nicht vollständig abheilen konnte.

Möglicherweise liegt eine Wucherung der Nasenschleimhaut vor. Diese kann sowohl gut-, als auch bösartiger Natur sein. Aufschluss darüber gibt eine Gewebeprobe. In den überwiegenden Fällen stellt sich die Wucherung als ungefährlich heraus. Es handelt sich meist um Nasenpolypen, die operativ entfernt werden können.

Medikamente, die zur Senkung des Blutdrucks eingenommen werden, können die Nasenschleimhäute anschwellen lassen und zu einem unliebsamen Dauerschnupfen führen.

Bei Betroffenen kann eine anatomische Ursache Grund für den chronischen Schnupfen sein. Eine schiefe Nasenscheidewand oder eine angeborene Verengung der Nasengänge (Ostien) kann eine Rhinitis begünstigen.

Besonders bei Kindern kann eine Rhinitis auch durch Fremdkörper in den Nasennebenhöhlen ausgelöst werden.

Die Anatomie der Nase: das begünstigt chronischen Schnupfen

Während Erkältungen oder einer Grippe bildet sich in den Nasennebenhöhlen dickflüssiges Sekret. Die Flimmerhärchen (Zilien), die die Aufgabe haben, Fremdkörper und Schleim über schmale Gänge aus den Nebenhöhlen zu befördern, werden der Menge nicht mehr gerecht. Die Nasengänge verstopfen und die Schleimhäute entzünden sich.

Da alle Nebenhöhlen mit der Nasenhaupthöhle verbunden sind, kann sich eine Entzündung ungehindert ausbreiten. Der Mensch verfügt neben den Nasennebenhöhlen über die Stirnhöhlen, die Keilbeinhöhlen, die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen. Bei allen Höhlen handelt es sich um luftgefüllte Hohlräume im Schädelknochen.


Polypen: darum können sie chronischen Schnupfen begünstigen

Nasenpolypen sind gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut. Sie können von der Nasennebenhöhle in den Nasenhauptraum hineinwachsen. Dieser Vorgang ist zunächst nicht bedenklich und bedarf keiner medizinischen Intervention. Je weiter sie wachsen, desto stärker können sie jedoch die Nasenatmung behindern. Das kann für Betroffene zu leichten bis schwerwiegenden Komplikationen führen. Um diese zu verhindern, wird ein operativer Eingriff vorgenommen.

Dazu werden die Polypen mit einer "Polypenschlinge" oder einem Laser entfernt. Der Eingriff ist kurz und nahezu schmerzfrei. Es kommt nur zu minimalen Blutungen der Schleimhaut. Die Entfernung findet ambulant statt.

 

Symptome von chronischem Schnupfen

  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Erschöpfung
  • Husten
  • Verstopfte Nase
  • Dauerschnupfen
  • Beeinträchtigung der Atmung
  •  

    Chronische Rhinitis

    Betroffene leiden sowohl psychisch als auch körperlich unter den Beschwerden einer chronischen Rhinitis. Die eingeschränkte Nasenatmung führt zu Schlafstörungen, die wiederum den Alltag beeinflussen. Menschen, die unter einem chronischen Schnupfen leiden, nehmen diesen als sehr lästig und beeinträchtigend wahr.

    Aber auch die körperlichen Folgen dürfen nicht unterschätzt werden. Auch wenn Schnupfen auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann er schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen. Das Immunsystem wird durch die dauerhafte Entzündung geschwächt. Die Nasenschleimhaut wird geschädigt.

    Chronischer Schnupfen durch Allergie

    Eine allergische Rhinitis kann sowohl saisonal, als auch durchgehend auftreten. Ein chronischer Schnupfen, der zu einer bestimmten Jahreszeit auftritt, kann zum Beispiel durch Pollen ausgelöst werden. Etwa 15 Prozent der Erwachsenen leiden unter dem sogenannten Heuschnupfen.

    Ein durchgehender chronischer Schnupfen, dem eine Allergie zugrunde liegt, kann zum Beispiel durch Hausstaub oder durch Schimmel verursacht werden. Möglich ist auch eine Tierhaarallergie. Festgestellt werden können Allergien durch Bluttests, Hauttests und Provokationstests.

    Solltest du unter einer chronischen Rhinitis in Folge einer Allergie leiden, kannst du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin eine Desensibilisierung besprechen.

    Therapie von chronischem Schnupfen

    Die gute Nachricht ist, dass chronischer Schnupfen in den allermeisten Fällen heilbar ist. Dazu stehen dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten offen, von Medikamenten und Hausmitteln bis hin zu einem operativen Eingriff.

    Die Diagnose wird entweder von deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin oder im Rahmen einer HNO Fachuntersuchung gestellt. Hinweis auf einen chronischen Schnupfen geben zum einen die Symptome, die über einen Zeitraum von drei Monaten bestehen müssen, als auch die Beschaffenheit deiner Nasenschleimhaut. Diese kann mit Hilfe einer Endoskopie untersucht werden.

    Wann muss ich mit Schnupfen zum Arzt?

    Normalerweise suchst du mit einem Schnupfen sicher keine Arztpraxis auf. Du solltest jedoch auf gewisse Anzeichen achten, die eine Untersuchung nötig machen könnten. Dazu zählt das Auftreten von starken Begleitbeschwerden wie starken Schmerzen, die sich vom Stirn- bis in den Kieferbereich ziehen, zunehmend stärker werdende Atembeschwerden und blutiges Nasensekret. Sobald du das Gefühl hast, es handelt sich nicht nur um einen herkömmlichen Schnupfen, und dir die Beschwerden ungewöhnlich vorkommen, solltest du dich untersuchen lassen.


    Medikamentöse Behandlung


    Das Nasenspray ist ein beliebtes Produkt, wenn es um eine verstopfte Nase geht. Verschreibungspflichtige Produkte, die Kortison beinhalten, werden zur Behandlung eines Dauerschnupfens empfohlen. 

    Abschwellende Nasensprays können zu chronischem Schnupfen führen, wenn sie über den empfohlenen Zeitraum hinaus verwendet werden. Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an den Effekt. Infolgedessen schwillt sie noch stärker an.

    Abschwellende Nasensprays können zu chronischem Schnupfen führen, wenn sie über den empfohlenen Zeitraum hinaus verwendet werden. Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an den Effekt. Infolgedessen schwillt sie noch stärker an.

    Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Auslöser. Da in den überwiegenden Fällen Viren Schuld an der Entzündung sind, helfen sie nicht gegen chronischen Schnupfen. Ein Abstrich der Nase kann Aufklärung darüber geben, um welche Auslöser es sich handelt.

    Es können entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen eingenommen werden, um eventuell auftretende Schmerzen zu lindern.

    Nasenspiegelung bei Schnupfen


    Eine Nasenspiegelung wird durchgeführt, um anatomische Besonderheiten festzustellen oder Gewebeproben zu entnehmen. Darüber hinaus können mit dieser Methode ungewöhnliche Blut- oder Eiteransammlungen festgestellt werden, die dem Arzt oder der Ärztin bei der Diagnose einer Erkrankung helfen können. Falls etwas ungewöhnliches entdeckt wird, wird im Anschluss an die Spiegelung ein Ultraschall oder eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.

    Bei der sogenannten Rhinoskopie, die im Regelfall durch einen HNO-Arzt/ eine HNO-Ärztin durchgeführt wird, handelt es sich um eine ungefährliche Routineuntersuchung der Nase.


    Operative Maßnahmen bei Dauerschnupfen

    Eine Operation ist für Betroffene oft der letzte Ausweg, um die Beeinträchtigung der Atmung und ihres Geruchssinnes zu verbessern. Auf eine OP wird zurückgegriffen, wenn sämtliche andere Behandlungen nicht das gewünschte Ergebnis erzielen konnten.

    Die sogenannte "funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation" (FESS), wird mit einem Endoskop durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen winzigen Schlauch, der durch die Nase bis in die Nebenhöhle eingeführt wird. Der Eingriff ist minimal invasiv und kann sowohl im Krankenhaus, als auch in einer dafür ausgestatteten Hals-Nasen-Ohren-Arztpraxis durchgeführt werden. Patienten und Patientinnen erholen sich schnell von dem Eingriff. Komplikationen sind nicht zu erwarten.

    Engstellen werden vor der Operation mit Hilfe einer Computertomographie identifiziert und während des Eingriffes behoben. Im Normalfall wird dabei keine Schleimhaut entfernt, was den Heilungsprozess beschleunigt.

    parallax background

    Mögliche Komplikationen von chronischer Rhinitis

    Krankheiten wie Mittelohrentzündungen, Rippenfellentzündungen oder sogar Hirnhautentzündungen können in Folge einer chronischen Rhinitis auftreten.

    Chronischer Schnupfen, der durch eine Allergie ausgelöst wird, kann zu allergischem Asthma führen.

    Durch die vorliegende Entzündung der Nasenschleimhaut können Viren sich innerhalb der untereinander vernetzten Nebenhöhlen vermehren und es kann zu einer Pansinusitis kommen. Von dieser spricht man in Fachkreisen, wenn eine gleichzeitige Entzündung aller Nebenhöhlen vorliegt.

     

    Risikogruppen: diese Personen sind besonders gefährdet

    Menschen, die unter chronischen Atemwegsinfekten leiden, neigen dazu, schneller an Nasennebenhöhlenentzündungen und akuter Rhinitis zu erkranken, da ihre Schleimhäute bereits angegriffen sind.

    Außerdem gefährdet sind Menschen, die unter einem geschwächten Immunsystem leiden. Dazu zählen Kinder, Menschen über 60 und chronisch Kranke.

    Vorbeugende Maßnahmen: so stärkst du dein Immunsystem

    Die Grundlage für ein starkes Immunsystem ist ein gesunder Lebensstil. Er hilft dir dabei, einer Erkältung vorzubeugen. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, die aus Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten besteht. Auf das übermäßige Verwenden von Salz und Zucker solltest du verzichten. Dasselbe gilt für Fertigprodukte, Fast Food und Alkohol.

    Viele Menschen leiden unter starkem Stress. Der kann auf Dauer dazu führen, dass das Immunsystem Krankheitserreger nicht mehr zuverlässig bekämpfen kann. Die Produktion der Killerzellen, die für die Eliminierung von Viren zuständig sind, wird durch chronischen Stress verlangsamt. Achte darauf, ausreichend Entspannung in deinen Alltag zu integrieren. Ein guter Weg ist zum Beispiel regelmäßige Bewegung. Sport reguliert die Ausschüttung deiner Stresshormone und kann dich langfristig sogar resistenter gegen Stress machen.

    Im Alltag solltest du auf Hygienemaßnahmen achten, um dich nicht mit Viren oder Bakterien zu infizieren. Sehr guten Schutz bietet das regelmäßige Händewaschen mit Seife. Die Erreger befinden sich meist zunächst an deinen Händen und gelangen von dort an deine Schleimhäute und über sie in den Körper.

    Hausmittel: so pflegst du deine Nasenschleimhaut

    Eine Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung kann die Ostien durchspülen und das Sekret beim Abfließen unterstützen. Dieses altbewährte Hausmittel ist aber dennoch mit Vorsicht anzuwenden. Die salzhaltige Lösung kann zu aggressiv für deine empfindlichen Schleimhäute sein. Spürst du während des Spülens Schmerzen, solltest du sicherheitshalber darauf verzichten. Im Falle einer chronischen Rhinitis wird von der regelmäßigen Anwendung einer Nasendusche abgeraten, da das natürliche Milieu der Nebenhöhlen so gestört werden kann.

    Das Inhalieren ist eines der beliebtesten Hausmittel gegen Erkältungen und Grippen. Es lindert Atemwegsbeschwerden auf sanfte Art. Der heiße Wasserdampf alleine ist ausreichend, um die Nasenschleimhaut zu befeuchten und aufgestautes Sekret zu verflüssigen. Wer die Schleimhäute zusätzlich pflegen und den Heilungsprozess unterstützen möchte, kann Heilkräuter wie Eukalyptus, Salbei oder Kamille verwenden.

    Schleimlösende Lebensmittel, die zum Beispiel aus Tee eingenommen werden können, sind Thymian, Süßholz und Anis. Sie können auch als Gewürze in Speisen verwendet werden. Ungesüßte Tees und Wasser helfen außerdem dabei, die Schleimhäute zu befeuchten und deinen Körper mit dringend benötigter Flüssigkeit zu versorgen. Gerade im Winter, wenn du ständiger Heizungsluft ausgesetzt bist, ist viel Trinken enorm wichtig.

    Die Grenzen der Selbstbehandlung sind dann erreicht, wenn du über Tage hinweg unter hohem Fieber leidest, Schwellungen oder starke Schmerzen auftreten. Wenn du bemerkst, dass der abgesonderte Schleim blutig oder eitrig ist, solltest du ebenfalls einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

    Kurier dich aus: Schlaf ist die beste Medizin

    Ein chronischer Verlauf kann dich im schlimmsten Fall über Jahre beschäftigen. Um das so gut es geht zu verhindern, solltest du bei den ersten Anzeichen einer Erkältungserkrankung zuhause bleiben und das Bett hüten. Denn nicht nur sorgt zu wenig Schlaf dafür, dass deine Infektanfälligkeit zunimmt, grundsätzlich trägt Schlaf auch zu einem stärkeren Immunsystem bei. Nimm einen Schnupfen nicht auf die leichte Schulter und belaste deinen Körper nicht unnötig. Das kann den Heilungsprozess behindern.

    parallax background