Zecken vereisen: die risikoarme Art, Zecken zu entfernen


Zecken: die kleinen Vampire der Natur

  • Zecken sind kleine Parasiten, die zur Familie der Spinnen gehören. Ausgewachsen bewegen sie sich mit acht Beinen fort. Lange Strecken laufen Zecken lieber nicht. Sie bevorzugen es, an einem geeigneten Platz auf ihr nächstes Opfer zu warten.
  • Weltweit sind über 900 Zeckenarten bekannt, in Deutschland leben über 15 davon. Die hierzulande am weitesten verbreitete Zeckenart ist der Gemeine Holzbock (Ixodes Ricinus).
  • Das kleine Spinnentier ist nicht so harmlos wie es auf den ersten Blick erscheint. Zecken können Krankheitserreger auf andere Lebewesen wie Mensch oder Hund übertragen. Dies passiert während des Blutsaugens. Blut ist die einzige Nahrungsquelle für Zecken.

Das Wachstum der Zecke hängt von ihrer Ernährung ab

Die Insekten brauchen die Blutmahlzeiten, um das nächste Lebensstadium zu erreichen. Die Zecke wird von der Larve zur Nymphe und schließlich zur ausgewachsenen Zecke. In jedem dieser Stadien kann sie Krankheiten übertragen, wobei das Risiko mit zunehmender Größe wächst. Larven stechen kleine Lebewesen wie Mäuse. Nymphen stechen bereits Menschen und sind wegen ihrer geringen Größe von 1-2 Millimetern kaum zu sehen.

5 interessante Fakten über die Blutsauger

Zecken sind extrem widerstandsfähig

Zecken sind hartnäckig. Sie überleben bis zu drei Wochen im Wasser. Selbst ein Waschgang bei 40 Grad kann ihnen nichts anhaben. Bei einem Experiment ist festgestellt worden, dass sie sogar mehrere Tage bei -12 Grad im Tiefkühlfach unbeschadet überstehen können.

Sie sind von Nutzen für die Natur

In der Natur hat alles seinen Platz. Zecken helfen dabei, die Population anderer Tierarten auf natürliche Weise zu regulieren. Sie gelten als Evolutionsbeschleuniger und Immunstärker. Außerdem dienen sie anderen Lebewesen wie Vögeln oder den Larven der Erzwespe als Nahrungsquelle.

Sie kommen lange ohne Nahrung aus

Obwohl sie die Blutmahlzeiten zur Weiterentwicklung brauchen, hat die Zecke mit der Nahrungsaufnahme keine Eile. Ein Experiment zeigt, dass sie unter Laborbedingungen bis zu zehn Jahre ohne Blut überleben können. Etwa 94 Prozent ihres Lebens verbringt die Zecke mit dem Warten auf Nahrung.

Sie sind auch im Winter aktiv

Es ist ein Irrtum, dass Zecken nur im Frühling und Sommer auf der Jagd sind. Ab einer Temperatur von 5 Grad sind Zecken aktiv auf der Suche nach einem neuen Wirt. Zeckenstiche kommen im Winter zwar seltener vor, nach dem Aufenthalt in der Natur sollte man sich sicherheitshalber dennoch absuchen.

Zeckenstich statt Zeckenbiss

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Zecken würden beißen, nutzen sie einen Stechapparat, um die Hautschicht zu durchdringen. Mit einem kleinen Stechrüssel gelangen sie ans Blut. Damit der Wirt nicht auf sie aufmerksam wird, gibt die Zecke ein betäubendes Sekret ab und kann so ungestört saugen.

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Wann sticht eine Zecke zu?

Zecken wählen die Einstichstelle nicht zufällig. Sie muss ihnen Halt und Schutz bieten. Bevorzugt lassen sie sich an gut durchbluteten Stellen mit dünner Haut nieder. Achseln, Kniekehlen und der Genitalbereich sind deshalb besonders geeignet. Die Suche kann bis zu eine Stunde andauern.

Der Vorteil eines Vereisungssprays ist, dass es unabhängig von dem gewählten Ort anwendbar ist, da es weder die Zecke noch die Hautoberfläche direkt berührt. Auch in gerundeten Körperstellen wie der Achselhöhle lassen sich Zecken vereisen.

Deshalb ist es besser, Zecken zu entfernen

Das man Zecken entfernen sollte, ist allgemein bekannt. Doch warum überhaupt? Zugegeben, Zecken wirken wenig bedrohlich. Der erste Eindruck ist tückisch, denn das unscheinbare Spinnentier kann Krankheiten auf Menschen und Tiere übertragen. Der Zecke selbst können die Viren und Bakterien, die sich in ihrem Speichel und Darm befinden, nichts anhaben.

Um das Risiko einer Übertragung zu minimieren, sollte eine Zecke so schnell wie möglich vom Körper entfernt werden. Selbst nach einem Stich ist es noch nicht zu spät.

Diese Krankheiten können Zecken übertragen

In Deutschland übertragen Zecken durch ihren Stich am häufigsten die Krankheit Borreliose oder die Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME Virus) auf Menschen. Im Süden des Landes, vor allem in Bayern, gibt es gekennzeichnete Risikogebiete, in denen die Gefahr eines Stiches durch eine infizierte Zecke besonders hoch ist.

Borreliose

Borreliose ist eine durch Bakterien entstehende Infektion und wird frühstens 24 Stunden nach dem Stich übertragen, da die Erreger, die Borrelia burgdorferi, im Darm der Zecke sitzen. Borrelien lassen sich mit Antibiotika bekämpfen.

Borreliose äußert sich nicht durch eindeutige Symptome, was es für Betroffene schwierig macht, das Krankheitsgefühl mit einem Zeckenstich in Verbindung zu verbringen. Eindeutig auf eine Borreliose weist eine Wanderröte (Erythema migrans) hin, die sich um die Einstichstelle bildet. Sie ist rot, wird nach innen hin heller und grenzt sich scharf von der umliegenden Haut ab. Diese Hautrötung ist ein Warnzeichen und sollte ärztlich begutachtet werden. Nicht alle Betroffenen sind von der Wanderröte betroffen.

Frühsommer Meningoenzephalitis

FSME ist ein viraler Infekt. Die Krankheit kann vom ersten Moment des Stiches an den Wirt weitergegeben werden und ist bislang nicht medikamentös behandelbar. Lediglich die Symptome, dazu gehören grippeähnliche Krankheitssymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber, werden behandelt. FMSE greift das Gehirn, die Gehirnhaut und das Rückenmark an und kann Entzündungen verursachen.

Beide Krankheiten werden nur von der Zecke und nicht von Mensch zu Mensch übertragen.


Waldspaziergang mit Folgen: hier lauert die Zecke am liebsten

Was ihren Lebensraum angeht, sind Zecken anpassungsfähig. Nahezu überall dort, wo es grün ist und blüht, sind sie zu finden. Sie benötigen nicht viel Wasser, um zu überleben.

Da die meisten Zecken in Deutschland sich von ihrem Wirt im Vorbeigehen abstreifen lassen, sitzen sie gerne auf hohem Gras, in Büschen oder Hecken. Sie krabbeln auf eine Höhe zwischen 40 und 80 Zentimetern und verharren dort geduldig. Sie lassen sich nicht, wie häufig angenommen, von Bäumen fallen oder springen Menschen an. Sie sind von Natur aus faul. Wenige Zeckenarten, wie die Hyalomma-Zecke, jagen ihre Opfer aktiv.

Zecken lieben es schattig und feucht. Eine 85-prozentige Luftfeuchtigkeit ist für die kleinen Blutsauger ideal. Pflanzen wie Efeu sollte man deshalb lieber meiden, denn dort hält sich Feuchtigkeit besonders lang. Auch im Wald ist es besser, die hochgewachsenen Sträucher zu meiden und in der Mitte ausgewiesener Wege zu bleiben.

Übrigens: 40% aller Zeckenstiche ziehen Menschen sich im Garten zu.

Do's und Dont's bei der Zeckenentfernung

Zur Zeckenentfernung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Welches Werkzeug sich am besten eignet, hängt von der Stelle ab, an der sich die Zecke festgesogen hat. Folgende Hilfsmittel können für die Entfernung verwendet werden:

  • Zeckenzange
  • Zeckenschlinge
  • Zeckenpinzette
  • Zeckenkarte

Vor und nach der Benutzung sollte das Werkzeug gründlich desinfiziert werden, um das Eindringen von Bakterien in den Stichkanal zu verhindern. Bei der Verwendung ist Vorsicht und ein ruhiges Händchen gefragt. Denn eine gestresste Zecke sondert mehr Speichel ab. In diesem sind unter Umständen Krankheitserreger enthalten.

Bevor die Zecke entfernt wird, sollten Werkzeug und Hände gründlich desinfiziert werden

herausdrehen und quetschen der Zecke

Diese Vorgehensweise stresst die Zecke. Sie gibt vermehrt Speichel ab und die Krankheitsübertragung kann beschleunigt werden.

Benzin, Kleber oder andere Substanzen verwenden

Es ist sinnvoll, die Zecke vor dem Entsorgen zu töten. Zunächst sollte sie jedoch vorsichtig entfernt werden. Substanzen wie Benzin schaden der Gesundheit eines Menschen mehr als der Zecke. Diese "übergibt" sich im Todeskampf und die Gefahr, dass Borrelien oder Viren über den Stichkanal in den Blutkreislauf des Wirtes gelangen, nimmt zu.

die Zecke mit den Fingern entfernen

Bitte nicht! Finger sind nicht präzise genug, um die Zecke vollständig zu entfernen. Außerdem können sie die Stichstelle verschmutzen und so eine Entzündung hervorrufen.

darauf warten, dass die Zecke von alleine abfällt

Geduld ist eine Tugend. Bei einem Zeckenstich jedoch fehl am Platz. Je schneller die Zecke entfernt wird, desto besser. Im schlimmsten Fall saugt sie bis zu einer Woche an ihrem Wirt. Mit einer Zeckenzange oder dem Vereisungsspray ist die Zecke im Handumdrehen entfernt.

Zecken vereisen: risikoarm und punktgenau

Eine innovative Methode, um Zecken zu entfernen und gleichzeitig zu töten, ist das Vereisen. Es handelt sich um ein speziell entwickeltes medizinisches Produkt, das eine Entfernung der Zecke ermöglicht, ohne sie dabei zu berühren. So wird gewährleistet, dass die Zecke nicht gestresst wird und ihren Mageninhalt, in dem sich Borreliose Erreger befinden können, in den Stichkanal entleert.

Wie funktioniert das Vereisungsspray?

Das Spray wird im Abstand von circa einem Zentimeter auf die Zecke gesprüht, um sie zu vereisen. Es findet keine Berührung mit dem Tier statt. Über einen Druckknopf wird das Spray ausgelöst. Die freigesetzte Kryoflüssigkeit betäubt und tötet die Zecke. Wenn sie nicht von alleine abfällt, kann sie mit Hilfe der Zeckenkarte vorsichtig entfernt werden.


Der Kopf ist nicht entfernt worden: was nun zu tun ist

Bei der Zeckenentfernung kann es vorkommen, dass ein Rest der Zecke in der Haut zurückbleibt. Häufig ist dies die Folge einer zu groben Technik oder dem Verwenden einer normalen Pinzette oder den Fingern.

Zunächst kann versucht werden, den Kopf der Zecke vorsichtig zu entfernen. Dazu kann die Zeckenpinzette verwendet werden. Sollte dies nicht gelingen, ist das kein Grund zur Sorge. Während des Heilungsprozesses stößt die Haut den Fremdkörper automatisch ab. Dabei kann es zwar zu einer Entzündung kommen, aber in den überwiegenden Fällen ist dieser Prozess gesundheitlich völlig unbedenklich. Der Stich sollte regelmäßig desinfiziert werden.

Bei dem zurückgebliebenen Teil des Tieres handelt es sich übrigens nicht wirklich um den Kopf. Zecken sind Kopffüßler und besitzen keinen Kopf im Sinne eines klar abgegrenzten Körperteiles. Das, was Menschen für den Kopf halten, ist ein Teil des Stechapparates, der mit winzigen Widerhaken in der Haut verankert ist.

Tipps zur Vorbeugung eines Zechenstiches

Ein Zeckenstich lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit vermeiden. Einige vorbeugende Tipps und Maßnahmen helfen dennoch, das Risiko zu mindern.

Helle Kleidung hilft bei der Suche nach Zecken

die richtige Kleidung

Sie sollte hell und lang sein. Auf heller Kleidung werden die schwarz-braunen Krabbeltierchen schneller entdeckt. Lange Arme und Hosenbeine machen es ihr schwerer, eine geeignete Stichstelle zu finden. Die Hosenbeine in die Socken zu stecken ist nicht modisch, aber ein effektives Mittel, um Zecken den direkten Weg zur Haut abzuschneiden.

Insektenschutz auftragen

Zeckenschutzmittel zum Aufsprühen auf Haut und Kleidung wirkt abschreckend auf Zecken, da diese über einen ausgezeichneten Geruchssinn verfügen.

Impfung in Risikogebieten

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen FSME allen Menschen, die sich in Risikogebieten aufhalten. Die Impfung ist für Kinder ab einem Jahr freigegeben und bietet nach drei Spritzen einen zehnjährigen Impfschutz. Die Liste der Risikogebiete wird auf der Homepage des Robert-Koch-Institutes regelmäßig aktualisiert.

Haustiere überprüfen

Ob Hund oder Katze, die geliebten Vierbeiner können ungewollt zum Zeckentransport werden. Fallen die Parasiten ab, können sie in der Wohnung im ausgewachsenen Stadium bis zu zehn Tage lang überleben. Deshalb sollten Tiere mit Zeckenmitteln vor Stichen geschützt und regelmäßig abgesucht werden.

Körper absuchen und duschen

Das Absuchen ist das A und O, um Zecken frühzeitig zu entdecken. Dabei sollten nicht nur die bei Zecken beliebten Stellen wie Kniekehlen und Achselhöhlen untersucht werden, sondern der gesamte Körper vom Zehenzwischenraum bis zur Kopfhaut. Eine Dusche kann Zecken abspülen, die noch nicht zugestochen haben.

Werkzeug zur Entfernung immer griffbereit haben

Wer gut vorbereitet sein will, führt ein Werkzeug zur Entfernung von Zecken auf Ausflügen in die Natur stets bei sich. Das spart wertvolle Zeit bei der Entfernung. Vereisungsspray hat den Vorteil, dass es nicht zusätzlich desinfiziert werden muss, wenig Platz im Rucksack wegnimmt und an jeder Körperstelle leicht anzuwenden ist. Das Vereisungsspray benötigt keine Vorbereitung und ist sofort einsatzbereit.

Zecken erfolgreich entsorgen: so funktionierts

Da Zecken in der Wohnung überleben können, ist es wichtig, sie zu töten, sobald sie entfernt worden sind. Als effektiv haben sich offenes Feuer, ein Bad in Desinfektionsmittel und 70-prozentiger Alkohol erwiesen.

Gegen Feuer haben die Insekten keine Chance

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Eine ärztliche Untersuchung ist nötig, wenn sich um den Zeckenstich eine Wanderröte bildet oder in den Wochen nach dem Stich Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber oder Bauchschmerzen einstellen. Durch Blutuntersuchungen kann der Arzt oder die Ärztin ausschließen, ob es sich um eine von Zecken übertragbare Krankheit handelt.

Um den Stich nicht aus den Augen zu verlieren, kann es hilfreich ein, ihn mit einem wasserfesten und hautfreundlichen Stift zu markieren. Auch, sich das Datum aufzuschreiben, an dem die Zecke bemerkt worden ist, kann später hilfreich für die Diagnose sein.

Bei Unsicherheit, benötigter Hilfe beim Entfernen oder Fragen ist der Arzt bzw. die Ärztin die richtige Anlaufstelle.