Zeckenschutz

Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge – das gilt auch beim Zeckenschutz. Wer gerne in der Natur ist und durch Wald und Wiese streift, kann Gefahr laufen von einer Zecke gestochen zu werden. Gut, dass es sinnvolle Maßnahmen gibt, die vor einer Zecke samt Erreger schützen können. Welche Tipps das sind, erfährst du hier!


Wenn Zecken aktiv sind...

  • Sie lauern im hohen Gras, im Laub oder lassen sich von Bäumen herabfallen: Zecken. Vor allem in der Zeckensaison zwischen März und Oktober sind die kleinen Spinnentiere besonders aktiv. In der Regel sind Zecken ungefährlich, doch können sie Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen und so im schlimmsten Fall Fieber, Schmerzen, Schwellungen oder sogar Lähmungen auslösen.
  • Sind Zecken erst einmal auf der Haut, suchen sie sich Stellen, bei denen die Opfer ihren Biss kaum spüren. Zu den häufigsten Stellen gehören Arme, Achselhöhlen, Kniekehlen, Hals, Ohren, Kopf und der Genitalbereich. Zecken lieben feucht-warme Stellen am Körper.
  • Fühlt sich die Zecke sicher, ritzt sie mit ihren Kieferklauen die Haut an und schiebt ihren Rüssel in die Wunde, der sich vor Ort verankert. Aus der Einstichstelle saugt das Spinnentier dann Blut. Vorher gibt sie Speichel in die Wunde ab. Im Speichel sind Stoffe, die bei uns Menschen die Blutgerinnung hemmen. Dadurch kann die Zecke effektiver Blut saugen. Schön für sie, schlecht für alle, die dann einen Zeckenbiss haben.

Nach möglichem Kontakt den Körper nach Zecken absuchen

Eins vorweg: Je schneller die Zecke vom Körper entfernt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Denn das Risiko für die Übertragung der Krankheitserreger steigt mit der Haftzeit von mehr als 16 Stunden deutlich an. So dauert es nach einem Einstich 1 bis 2 Tage bis Borrelien übertragen werden. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen sofort nach dem Stich.

Nach möglichem Kontakt mit den kleinen Parasiten ist es ratsam den gesamten Körper nach Zecken abzusuchen. Hierfür sind optimale Lichtverhältnisse und vielleicht sogar eine Lupe wichtig, da Zecken winzig sind. Vor allem im Larvenstadium messen sie nur 0,5 mm – sprich kleiner als ein gemahlenes Pfefferkorn.


Kleidung von Zecken befreien

Nicht nur der Körper sollte nach einem Tag in der Natur nach Zecken abgesucht werden, sondern auch die getragene Kleidung und Socken. Denn auch Kleidungsstücke, auf denen sich Zecken befinden, können später noch zu einem Zeckenstich führen.

So können Zecken in unseren vier Wänden, abhängig von der Luftfeuchtigkeit, vier bis zehn Tage überleben.

Zecken nutzen übrigens auch Hunde und Katzen als Wirt. Wenn die Parasiten sich vom geliebten Haustier abfallen lassen, können sie so auf den Menschen übergehen.

Wäsche auf 60°C waschen

Wer nun denkt, dass man doch am besten die getragene Kleidung vom Tag im Wald oder im Garten sowie die Decke vom Hund kurz wäscht, damit es nicht zu einem nachträglichen Zeckenbiss kommt, wird enttäuscht: Einen Waschgang bei 40 °C überleben Zecken in der Regel. Zeckenschutz? Bei dieser geringen Temperatur ist dieses nicht der Fall.

Anders sieht es bei Waschgängen mit 60°C aus: Diese überleben Zecken in den seltensten Fällen. Um so heißer, um so besser also!

Wäschetrockner gegen Zecken nutzen

Wer einen Wäschetrockner Zuhause hat, kann auch diesen für seine eventuell befallene Kleidung zum Schutz vor Zecken nutzen. Viele Zecken überleben eine Stunde im heißen Wäschetrockner nicht.

Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sich nicht nur auf sein Auge, die Waschmaschine oder den Wäschetrockner verlassen, sondern schon vorab unsere nachfolgenden Ratschläge zum Thema "Zeckenschutz" beachten.

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Passende Kleidung tragen

Wie bereits erwähnt, suchen Zecken den menschlichen Körper nach gut erreichbaren Stellen ab, um sich dort niederzulassen. Läuft man leicht bekleidet mit Sandalen, Shorts und Shirts durch Wälder und Büsche, haben Zecken leichtes Spiel. Generell bietet lange Kleidung optimalen Zeckenschutz, da Zecken erheblich länger brauchen, um eine geeignete Körperstelle zu finden.

Lange Hosen und Oberteile

So bieten lange, enganliegende Hosen, langärmlige Oberteile, geschlossene Schuhe mit hohem Schaft und Socken effektiven Schutz vor Zecken. Stecke die Hosenbeine am besten in deine Socken, damit die kleinen Parasiten keine Chance haben von deinem Schuh, auf deine Strümpfe und dann auf deine Knöchel zu krabbeln.

Kopfbedeckung

Auch wenn es warm ist: Kopfbedeckungen sind gerade in Waldgebieten vom Vorteil und reduzieren den Kontakt mit herabfallenden Zecken von oben.

Um Zecken leichter auf deiner Kleidung erkennen zu können, solltest du hellere Kleidungsstücke tragen. Wähle daher am besten einfarbige Teile in weiß oder beige als das bunte Blumenmotiv zum Waldspaziergang.

Mit diesen Kleidungs-Tipps zum Zeckenschutz kannst du dich schon mal effektiv vor den Spinnentieren schützen.

Mittel gegen Zecken

Synthetische Abwehrmittel gegen Zecken:

Zusätzlich kannst du auch spezielle Zeckenschutzmittel, wie Zeckensprays oder Zeckenlotionen verwenden, die direkt auf die Haut und/oder Kleidung gesprüht werden und dort ihre Wirkung entfalten.

Als besonders wirkungsvoll hat sich der Wirkstoff DEET gezeigt. Wichtig: Dieser ist nicht für Schwangere, stillende Mütter und kleine Kinder geeignet. Ebenfalls können Produkte mit dem Wirkstoff Icaridin zum Zeckenschutz verwendet werden. Diese sind für Kinder bei sparsamer Verwendung zu empfehlen und bieten ebenfalls ein paar Stunden Schutz.

Natürliches Abwehrmittel gegen Zecken:

Ob Hausmittel effektiven Zeckenschutz bieten, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Es zeigt sich aber, dass der Geruch ätherischer Öle wie von Lavendel, Eukalyptus oder Thymian bei Zecken keine Begeisterung auslöst. Daher soll das Einreiben mit diesen Mitteln helfen, die Parasiten abzuwehren. Ebenfalls kann Kokosöl als Zeckenmittel fungieren, da kaltgepresstes Kokosöl bis zu 50 Prozent Laurinsäure enthält, was nachweislich Zecken abschreckt.

Egal ob synthetisches oder natürliches Zeckenschutzmittel: Wichtig ist sich nicht nur auf das Zeckenschutzmittel zu verlassen, sondern den Körper lieber abends gründlich nach Zecken abzusuchen bevor gefährliche Zeckenbisse entstehen.


Impfung als Zeckenschutz

Der effektivste Schutz vor Zecken ist nach wie vor eine Impfung. Diese schützt zwar nicht vor Zeckenbissen, aber vor gefährlichen Krankheiten, wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die FSME-Impfung vor allem für folgende Gruppen:
  • Personen von Risikogebieten, die zum Beispiel durch Freizeitaktivitäten im Grünen ein Zeckenstichrisiko haben.
  • Personen, die beruflich durch FSME gefährdet sind, zum Beispiel Forstarbeiter in Risikogebieten oder Laborpersonal.

Jedoch gibt es gegen Borreliose, die bakterielle von Zecken übertragene Krankheit, noch keine Möglichkeit der Impfung, so dass hier nach wie vor das Risiko für einen Zeckenstich besteht.

Zeckenschutztipps beim Wandern, Sport und auf Reisen

Auch Sportler und Urlauber sollten stets an passenden Zeckenschutz denken, denn es gibt Gebiete in Europa, wo das gefährliche FSME-Virus stärker verbreitet ist als daheim. Deshalb solltest du dich im Voraus über die aktuelle Zecken-Lage informieren und dich eventuell von deinem Hausarzt rechtzeitig bezüglich einer FSME-Impfung beraten lassen. Zu den betroffenen Ländern zählen u.a. Österreich, die Schweiz, Schweden, Finnland, Kroatien, Polen, Slowenien, Albanien oder Ungarn.

Egal ob man durch den Wald joggt, über die Berge wandert oder an idyllischen Seen ruht: Vermeide das Betreten von hohem Gras, Wandern durchs Gestrüpp und das Liegen in der Nähe von Büschen. So verringerst du die Gefahr von Zeckenbissen deutlich.

Zeckenschutzmittel, passende Kleidung und ein Instrument zur Entfernung von Zecken sollte man bei Reisen stets dabei haben. Welche Methoden es zur Zeckenentfernung gibt, erfährst du nachfolgend.


Zeckenzange, Zeckenpinzette oder Zeckenkarte gegen Zeckenstiche

Ist es doch zu einem Einstich gekommen, sollte die Zecke ruck-zuck entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Hier kann man auf folgende Hilfsmittel zurückgreifen:

Zeckenzange

Zeckenzangen haben an der Spitze zwei Greifarme, die sich über einen Druckknopf am anderen Ende öffnen und – beim Loslassen des Knopfes – durch Federkraft wieder schließen lässt. Zunächst wird die festgesogene Zecke mit den beiden Zangenarmen hautnah fixiert. Die Zecke lässt sich so in einer gleichmäßigen, vorsichtigen Bewegung nach oben aus der Haut ziehen.

Zeckenpinzette

Eine Zeckenpinzette ist am vorderen Teil gebogen-spitz. Perfekt, um den kleinen Blutsauger zu greifen. Wer diese nutzt, sollte die Zecke nah an der Körperhaut packen und langsam sowie kontrolliert herausziehen.

Zeckenkarte

Die spezielle Zeckenkarte fungiert als ein Art Hebel. Die Zecke wird in einer v-förmigen Auslassung fixiert und durch die Bewegung nach vorn und oben entfernt. Praktisch: Einige Zeckenkartenmodelle besitzen unterschiedlich große V-Auslassungen für jegliche Zeckengröße.

Zeckenschlinge/Zeckenlasso

Dieses Instrument beruht auf dem Prinzip einer Schlinge mit der man eine in der Haut festgesogene Zecke fixiert und aus der Haut ziehen oder drehen kann. Die Schlinge wird direkt um den Zeckenkopf herum gelegt. Durch Zuziehen der Schlinge wird der Parasit fixiert und dann aus der Haut gezogen.

Zeckenvereisung

Neu auf dem Markt sind auch spezielle Zecken-Vereisungssprays, die leicht anzuwenden sind. Das Prinzip: Ein Vereiser umschließt die Zecke mit seinem Dosierkopf, so dass die Zecke punktgenau vom Vereisungsmittel getroffen und sofort getötet wird. In der Regel fällt dann die tote Zecke von alleine aus der Haut. Mehr Infos dazu unter Zecken vereisen.

Wie du siehst, gibt es passende Maßnahmen, um sich vor Zecken zu schützen und ihnen den Befall auf den Körper zu erschweren. Wenn du die genannten Tipps anwendest, wird der Spruch "Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge" wahr.