Nagelpilz vorbeugen

How To: Nagelpilz vorbeugen - die besten Tipps zur Prävention

Nagelpilz (von onycho = Nagel und Mykose = Pilzerkrankung) ist immer eine unschöne Angelegenheit. Meist ist er eine Folge von unbehandeltem Fußpilz und kann sich ohne beharrliche Therapie zu einem langwierigen Ärgernis entwickeln. Obwohl dieses Thema nur selten und oft ungerne gesprochen wird, leiden Erhebungen zufolge etwa 2 bis 12% der Bevölkerung unter einer Infektion ihrer Nägel. Ältere Menschen sind häufiger betroffen als junge. Betreffen kann Nagelpilz jedoch jeden. Wie lässt sich Nagelpilz am effektivsten behandeln? Und wie lässt sich Nagelpilz vorbeugen? Um diese Fragen zu beantworten, ist es zunächst wichtig, sich mit der Entstehung und dem Verlauf von Nagelpilz zu beschäftigen.

Die wichtigsten Fakten zu Nagelpilz

Zehennägel sind 4 mal häufiger betroffen als Fingernägel

Der Befall der Zehen kann sich aber auf die Fingernägel ausweiten, wenn keine hygienischen Maßnahmen ergriffen werden. Die Behandlung eines betroffenen Nagels sollte deshalb am besten mit Handschuhen erfolgen. Vor und nach der Bandlung sollten die Hände gewaschen und gründlich desinzifiert werden.

Das Krankheitsbild ist abhängig von der Pilzarzt

In fünf bis zehn Prozent der Fälle ist ein Hefepilz Auslöser der Infektion mit Nagelpilz. Fünf Prozent der Fälle sind auf Schimmelpilzerreger zurückzuführen. Der Haupterreger ist jedoch ein Fadenpilz namens Trichophyton rubrum. Ihm liegen etwa 80% der Erkrankungen zugrunde.

Die Behandlung dauert im Durchschnitt ein halbes Jahr

Tatsächlich beendet ist die Infektion, wenn der gesamte Nagel gesund nachgewachsen ist. Bei Fußnägeln kann das bis zu einem Jahr dauern. Werden keine weiteren Maßnahmen ergriffen, kann es immer wieder zu einer Reinfektion kommen. Welche Maßnahmen das sind, wird im Abschnitt "Nie wieder Nagelpilz: 5 Tipps, um Pilzinfektionen vorzubeugen" erläutert.

Bei mehr als 50% Befall erfolgt eine orale Behandlung

Wenn die äußere Behandlung von betroffenen Nägeln keinen Erfolg mehr hat, müssen Betroffene verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, die die Symptome von innen lindern. Diese werden vom Hausarzt verschrieben.

Pilze vermehren sich in feuchter Umgebung

Ein Fakt, der den meisten Menschen bekannt sein dürfte. Feuchte Umgebungen bieten ideale Vermehrungsmöglichkeiten für Pilzsporen. Umso wichtiger ist es, Fuß und Zehen nach dem duschen, baden und schwimmen richtig abzutrocknen.

Die Pilzerkrankung ist hochansteckend

Nagelpilz ist, wie auch Fußpilz, hochansteckend. Er gilt zwar nicht als gefährlich, jedoch birgt er das ständige Risiko einer Übertragung. Nicht nur auf andere, sondern auch auf weitere eigene Körperregionen. Da der Pilz in günstiger Umgebung lange überleben kann, ist eine direkte und indirekte Übertragung möglich.

Während einer Infektion muss auf kosmetischen Nagellack verzichtet werden

Nagellack verhindert, dass der Nagel mit genügend Sauerstoff versorgt werden kann.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist Fußpilz nicht ausschließlich Anzeichen für mangelnde Hygiene. Diese spielt zwar eine Rolle, aber die Ursachen für eine Ansteckung sind vielfältig und können jeden Menschen ungeachtet seines Alters betreffen.

An diesen Merkmalen lässt sich Nagelpilz erkennen

Die charakteristischen Merkmale, die an betroffenen Nägeln zu beobachten sind, sind:

- der betroffene Nagel erscheint matt und glanzlos

- es können Verformungen der Nägel auftreten

- weiße Streifen oder Flecken (auch gelbe, grüne oder braune Verfärbungen) treten auf

- die Nagelplatte ist spür- und sichtbar verdickt

- die oberste Schicht des Nagels wird rau und rissig

- Schichten des Nagels splittern

- die Nagelhaut entzündet sich

- der Nagel hebt sich vom Nagelbett

- nicht abheilende Nagelbettentzündungen sind Anzeichen für Nagelpilz

Eines oder mehrere dieser Symptome können eine Therapie notwendig machen. Einige Anzeichen, die auf Nagelpilz hinweisen können, können auch auf eine andere Erkrankung des Nagels hindeuten. Für den Laien nicht zu unterscheidende Symptome bringt zum Beispiel Nagelpsoriasis mit sich. Sie ist Teil einer Schuppenflechte-Erkrankung. Für absolute Sicherheit ist eine ärztliche Konsultation ratsam.


Der typische Verlauf von Nagelpilz

Nagelpilz beginnt typischerweise an einem einzigen Nagel und breitet sich, solange er unbehandelt bleibt, von dort auf weitere Nägel aus. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto sichtbarer verschlechtert sich der Zustand der Nägel und der umliegenden Haut. Im weiteren Verlauf kann das zu Schmerzen der Füße beim Gehen führen. Spätestens jetzt ist ein Arztbesuch unumgänglich, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden. Der poröse Nagel bietet dem empfindlichen Nagelbett kaum Schutz. Sein Zerfall kann zu Erkrankungen wie dem Eindringen von Bakterien, schmerzhaften Entzündungen und Eiterbildung führen.
parallax background

Die vier unterschiedlichen Formen von Nagelpilz

Nagelpilz ist nicht gleich Nagelpilz. Anhand der unterschiedlichen Erscheinungsformen lässt sich die passende Unterkategorie bestimmen.

  • Distolaterale subunguale Onychomykose (DSO)

Hier sind vor allem die Zehenspitzen betroffen. In der Regel verbreitet sich der Nagelpilz vom Spalt zwischen Nagel und Nagelbett und breitet sich von dort aus unter dem gesamten Nagel aus.

  • Proximale subunguale Onychomykose (PSO)

Der Pilz breitet sich vom Nagelbett in die Nagelplatte aus. Das kann eine Störung des Wachstums zu Folge haben.

  • Totale dystrophische Onychomykose (TDO)

In diesem Fall ist bereits der gesamte Nagel vom Nagelrand über die Nagelplatte vom Pilz befallen. Die totale Onychomykose tritt bei Nägeln ein, an denen ein Nagelpilz lange unbehandelt bleibt.

  • Weiße oberflächliche Onychomykose (WSO)

Dieser Nagelpilz befällt den betroffenen Nagel nur oberflächlich. Die Form von Onychomykose ist allerdings sehr selten. Außer einigen weißen Stellen hat sie keinerlei Einfluss auf den Nagel.

 

Bekannte Ursachen von Nagelpilz

Um einem Nagelpilz erfolgreich vorbeugen zu können, steht zunächst die Ursache im Mittelpunkt. Was löst den lästigen Pilz aus? Die Gründe für eine Infektion sind vielfältig. Die folgende Liste deckt die häufigsten bekannten Ursachen von Nagelpilz ab.

  • Bakterien in den Socken

Socken, die nicht täglich gewechselt oder falsch gewaschen werden, können der Grund für einen Nagelpilz sein. Auch das falsche Material hat Einfluss auf die Gesundheit von Fuß und Nagel.

  • Das Schuhwerk hat keine gute Qualität

Füße müssen atmen können. Feucht-warmes Klima eignet sich hervorragend für Erreger. Geschlossene Schuhe, die keine Luftzirkulation erlauben, sind Wegbereiter für eine Infektion.

  • Übertragung der Pilzsporen in öffentlichen Schwimmbädern

Barfuß laufen gilt als gesund. Das gilt allerdings nicht für jeden Lebensbereich. Wer in öffentlichen Bädern keine Badeschlappen trägt, kann sich schnell einen Fuß und Nagelpilz zuziehen.

  • Mangelnde Fußhygiene

Besonders für Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung oder ihres Alters nicht mehr in der Lage sind, sich ausreichend um ihre Füße zu kümmern, laufen Gefahr, Nagelpilz zu bekommen.

  • Das Klima in Turnhallen, Umkleideräumen und Duschen

Umkleiden in Fitnesstudios sind hoch frequentiert und bieten perfekte klimatische Vorraussetzungen für die Übertragung und Ansteckung von Nagelpilz.

  • Erhöhte Schweißabsonderung beim Sport
Beim Sport kommen hohes Schweißaufkommen und eventuelle Verletzungen an den Füßen zusammen und kreieren so potentiellen Nährboden für Nagelpilz.

  • Mikroverletzungen
Kleine Verletzungen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, bieten ideale Vorraussetzungen für eine Pilzinfektion. Joggen, Wandern und Fußballspielen sind besonders häufig für diese kleinen Wunden verantwortlich.

  • Die Sauna
Die Sauna ist aufgrund des Klimas und vieler Barfußläufer ein ebenso risikoreicher Ort wie ein öffentliches Schwimmnbad.

  • Schuhgeschäfte sind ein Ansteckungsrisiko
Bei der Anprobe der Schuhe tragen nicht alle Menschen Socken. Und selbst diese schützen nicht zu hundert Prozent vor einer Pilzinfektion.

  • Belastete Textilien wie Badvorleger und Handtücher
Wer sich in einem Haushalt Textilien teilt, erhöht das Risiko einer Übertragung von Nagelpilz. Pilzsporen können darauf mehrere Wochen überleben.

  • Geliehene Schuhe bei sportlichen Aktivitäten
Das Ausleihen von Schuhen ist zum Bespiel beim Schlittschuhfahren oder Bowling nicht immer vermeidbar. In Leihschuhen befinden sich jedoch nachweislich häufiger eine hohe Belastung durch Pilzsporen.

parallax background

Risikogruppen: diese Menschen sind besonders gefährdet

Ältere Menschen sind aufgrund von Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen gefährdeter, sich mit dem Pilzerreger zu infizieren.
Faktoren wie eine schlechte Durchblutung oder einzunehmende Medikamente, die die natürliche Abwehr des Körpers unterdrücken, machen eine Erkrankung ebenfalls wahrscheinlicher.
Hinzu kommt, dass ältere Menschen oft körperlich nicht mehr dazu im Stande sind, sich selbst um ihre Füße zu kümmern. So wird ein Befall oft erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt, beispielsweise durch eine medizinische Fußpflege.
Einige der genannten Faktoren treffen auch auf Diabetiker:innen zu. Hinzu kommt eine Sensibilitätsstörungen im Fußbereich. Durch sie werden Verletzungen schwerer wahrgenommen. Diese bieten jedoch Erregern die perfekte Möglichkeit, einzudringen und der Pilz breitet sich ungehindert aus.
Wie der Liste der Ursachen zu entnehmen, zählen Sportler:innen ebenfalls zu der Risikogruppe für Nagelpilz. Ebenfalls betroffen sind einige Berufsgruppen, bei denen es zu schwerer körperlicher Arbeit kommt. In Kombination mit schwerem Schuhwerk, wie zum Beispiel verstärkten Sicherheitsschuhen, kommt es zu einem ungünstigen Fußklima.
Weitere Krankheiten, die Nagelpilz auslösen können, sind Schuppenflechte oder Melanome im Nagelbereich.
Fußfehlstellungen, die zu entzündeten Stellen, Verformungen der Zehen und erschwertem Zugriff auf den Zehenzwischenraum führen, sind ein weiterer Grund für ein erhöhtes Risiko.

Behandlung von Nagelpilz: selbst behandeln oder direkt zum Arzt?


Eine Selbstbehandlung ist möglich, solange keine Schmerzen verursacht werden und nicht der gesamte Nagel betroffen ist. Ist bereits die Hälfte des Nagels betroffen, ist die Behandlung mit Hilfe von Tabletten notwendig.
Produkte zur Selbstanwendung sind in jeder Apotheke und in vielen Drogerien erhältlich. Sie sind nicht verschreibungspflichtig. Gerne verwendet werden farblose Nagellacke, die die Wirkstoffe Amorolfin oder Ciclopirox enthalten. Durch diese wird das Wachstum des Pilzes gehemmt und der Pilz schließlich abgetötet. Die Behandlungsdauer kann sich bis über ein Jahr erstrecken.
Spezielle Cremes wirken der Erkrankung äußerlich entgegen. Die Kombination aus Urea und Bifonazol verspricht schnelle Linderung. Die Behandlungsdauer umfasst circa 14 Tage.
Erste Anlaufstelle mit einem Nagelpilzverdacht ist der Hausarzt. Auch, um den Fortschritt der Therapie und die Erfolgsaussichten dieser im Blick zu behalten, ist eine Konsultation sinnvoll. Gegenbenfalls wird der Arzt zu einer neuen Behandlungsform raten.
Wer sich zu einer Selbstbehandlung entschließt, muss bedenken, dass der Erreger über Monate hinweg auf Textilien und Schuhen überleben kann. Eine Behandlung kann langfristig nur erfolgreich sein, wenn die Pilzsporen in der gesamten Wohnung entfernt worden sind. Werden sie es nicht, kann es immer wieder zu einer Reinfizierung kommen.
Von einer Heilung spricht man bei einem vollständigen Nachwachsen des Nagels: an den Füßen kann das 9 bis 12 Monate dauern.

Gefahren von Nagelpilz


Nicht nur die Ausbreitung auf weitere Nägel kann die Folge einer Nichtbehandlung von Nagelpilz sein. Die Sporen können sich auf andere Körperregionen, wie z.B. der Leistenregion, ausbreiten und dort eine Infektion verursachen. Deshalb wird Betroffenen geraten, die Socken immer vor der Unterwäsche anzuziehen, um das Risiko einer Verbreitung zu minimieren.
Bakterielle Infektionen werden durch Nagelpilz begünstigt. Eventuell wird eine Behandlung mit Antibotikum notwendig.


Hausmittel für befallene Nägel: so sinnvoll sind sie

Viele Menschen schwören auf heimische Mittel. Wer sich nach schneller Hilfe im Kampf gegen den hartnäckigen Nagelpilz im Internet umsieht, stößt auf eine Vielzahl vermeintlich hilfreicher Tipps.
Ob Apfelessig, Essigessenz, Zitrone oder Teebaumöl, Therapien mit nicht medizinischen Produkten ersetzen keinen ärztlichen Rat. Im schlimmsten Fall können sie ein bestehendes Problem verschlimmern. Ob sie tatsächlich einen positiven Einfluss auf den Verlauf von Nagelpilz haben, ist nicht belegt.
Empfohlene Fußbäder aus Salbei, Ringelblume und Rosmarin schaden der Fußgesundheit sicher nicht. Jedoch sollte man es nicht dabei belassen, wenn es um die Behandlung der befallenen Nägel geht.
Heimische Mittel können mehr schaden als dass sie zu einer Linderung beitragen. Zusammenfassend ist zu sagen, wer den Nagelpilz nachweisbar wirksam und erfolgreich bekämpfen möchte, sollte auf medizinische Mittel aus der Apotheke oder der Drogerie zurückgreifen und den Hausarzt konsultieren.

Nie wieder Nagelpilz: 5 Tipps, um Pilzinfektionen vorzubeugen

Nagelpilz ist lästig und erfordert eine gründliche und zeitintensive Therapie. Um Nagelpilz vorbeugen zu können, bieten sich diese fünf Maßnahmen an:

1 - Socken und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen

Die hohe Temperatur tötet die Sporen ab. Für Textilien, die für eine so heiße Wäsche ungeeignet sind, empiehlt sich die Verwendung von Hygienespüler. Dieser ist auch bei niedrigeren Temperaturen effektiv.

2 - Schuhe regelmäßig lüften

Nicht selten können Pilzsporen über Monate im Schuh überleben. Lüften und desinfizieren sollte deshalb zur Routine gehören. Insbesondere Sportler sollten zudem über mehrere Paar Schuhe verfügen, die sie im Wechsel tragen können. Auf das Tragen von geschlossenen Schuhen kann man zum Beispiel in der Freizeit so oft es geht verzichten.

3 - Barfuß laufen in öffentlichen Bereichen vermeiden

Aufgrund der Resistenz von Pilzerregern ist es sinnvoll, auf das Barfuß laufen zu verzichten. Badeschlappen eignen sich sowohl für öffentliche Bäder, als auch in Saunen oder Hotels. Allerdings sollten die Schlappen regelmäßig ausgetauscht und nach jeder Benutzung gereinigt und desinfiziert werden.

4 - Atmungsaktive Schuhe und Socken tragen

Es kommt auf die richtigen Materialien an. Socken aus Baumwolle lassen die Füße atmen. Synthetik sollte aus der Sockenschublade verbrannt werden. Schuhe aus hochfunktionellem Gewebe erlauben eine Zirkulation der Luft, sodass die Füße weniger schwitzen.

5 - Hygiene ist die Grundlage für gesunde Füße

Wer sich gesunde Füße wünscht, sollte die Fußpflege nicht vernachlässigen. Nach dem Duschen sollten sie stets besonders gründlich abgetrocknet werden. Gerade die Zehenzwischenräume sind dabei zu beachten. Regelmäßige Pediküre und Eincremen verhindert Mikroläsuren.