Rosacea : Was hilft gegen die Gesichtsrötung?

Bei Rosacea handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die überwiegend im Gesicht auftritt. Vor allem Nase, Stirn, Wangen und Kinn sind betroffen. Rosacea kann jedoch auch eine Reaktion der Augen hervorrufen. In diesem Fall spricht man von einer okulären Rosacea.

An welchen Symptomen du erkennen kannst, ob du unter Rosacea leidest und wie du sie am besten behandeln kannst, haben wir in unserem Ratgeber zusammengefasst. Du erhältst außerdem praktische Tipps zur reizarmen Hautpflege und eine Übersicht über mögliche Trigger.


Fünf Fakten zur Hautkrankheit Rosacea

 

  1. Rosacea wird im Anfangsstadium häufig mit anderen Hautkrankheiten verwechselt. Besonders häufig wird die Krankheit durch die charakteristischen Pusteln, Hautrötungen und Papeln als Akne fehldiagnostiziert.
  2. Der April ist der Rosacea Awareness Monat. Die Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Hauterkrankung zu schärfen und Betroffenen eine Stimme zu geben. Im Rahmen verschiedener Informationsveranstaltungen wird Aufklärung über Rosacea betrieben. Missverständnissen und Vorurteilen sollen im Rahmen dieser Aktion entgegengewirkt werden.

  3. Rosacea kann durch verschiedene Auslöser getriggert werden, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Die richtige Ernährung spielt dabei eine wesentliche Rolle.

  4. Rosacea kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch vermehrt im Erwachsenenalter auf. Auch ältere Menschen sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Kinder sind nur sehr selten betroffen. 80% der Patienten und Patientinnen sind bei ihrem ersten Schub über 30 Jahre alt.

  5. Einige Veränderungen im Lebensstil können dazu beitragen, Symptome zu lindern und Ausbrüche zu kontrollieren. Welche das sind, haben wir dir am Ende des Artikels zusammengefasst.

 

Symptome: daran kannst du Rosacea erkennen

  • Rötungen im Gesicht (Erytheme)

  • Schmerzhafte Schwellungen im Gesicht (Ödeme)

  • Hautbrennen

  • Hautstechen

  • sichtbar erweiterte Blutgefäße (Teleangiektasien)

  • Papeln und Pusteln

  • Beteiligung der Augen

  • Verdickung der Haut

  • Empfindlichkeit bezüglich verschiedener Trigger

  • Couperose

Die Symptome variieren von Mensch zu Mensch und können neben Rosacea auch auf andere Krankheiten hindeuten. Eine Diagnostizierung kann nur durch deinen Hautarzt oder deine Hautärztin erfolgen.

Ursachen von Rosacea

Die Ursachen von Rosacea sind vielfältig und noch nicht vollständig erforscht. In der Medizin wird angenommen, dass das Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu einer Rosazea Erkrankung führt.

Eine Rolle spielt beispielsweise die Genetik. Aufgrund der Tatsache, dass Rosacea in einigen Familien gehäuft vorkommt, wird davon ausgegangen, dass erbliche Faktoren eine Erkrankung bedingen können. Leiden nahe Verwandte in deiner Familie unter Rosacea, kann dein Risiko, ebenfalls daran zu erkranken, entsprechend höher sein.

Menschen mit empfindlicher Haut neigen zu häufigen Entzündungsprozessen. Ist deine Haut durch äußere Einflüsse permanent gereizt, kann das zu einer chronischen Gesichtsrötung durch Rosacea führen.

Dein Immunsystem hat Einfluss auf deinen gesamten Körper, so auch auf die Entzündungsprozesse deiner Haut. Wenn es extrem reagiert, zum Beispiel durch Auslöser wie Stress oder eine andere Erkrankung, können vermehrt Rosacea Symptome auftreten.

Umweltfaktoren wie Wetter, UV-Strahlung und der Konsum bestimmter Lebensmittel können Rosacea Symptome hervorrufen.

Frauen, die unter einer hormonellen Veränderung leiden, können an Rosacea erkranken. Ein Beispiel für starke hormonelle Schwankungen ist die Menopause oder eine Schwangerschaft.

Bitte beachte, dass es sich bei Rosacea um eine komplexe Krankheit handelt. Hast du den Verdacht, an ihr erkrankt zu sein, solltest du deinen Hautarzt oder deine Hautärztin konsultieren. Die zusammengetragenen Informationen sollen dir lediglich einen Überblick über die Hautkrankheit verschaffen und ersetzen keine ärztliche Untersuchung.


Trigger für Rosacea

Wie bereits erwähnt gibt es sogenannte Trigger, die Schübe der Hauterkrankung auslösen können. Welche das sind, ist von Patient zu Patientin unterschiedlich und wird am besten durch die eigene Beobachtung festgestellt. Die folgende Liste umfasst die häufigsten Trigger:

  • scharf gewürzte Speisen

  • direkte Sonneneinstrahlung

  • sehr heiße Speisen und Getränke

  • Alkoholkonsum

  • die falschen Hautpflegeprodukte

  • Stress

  • Rauchen

  • Demodex Milben

  • ausgeprägte Hitze oder Kälte

  • Koffein

Milben: ein Überwuchs kann zu Rosacea führen

Bei dem Wort "Milben" zucken die meisten Menschen vor Ekel zusammen. Dabei leben die Demodex-Milben natürlicherweise auf unserer Haut. Normalerweise existieren sie problemlos, doch laut medizinischer Forschungen könnte ein Überwuchs der Milben zu einer Rosacea führen.

Einige Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Rosacea tendenziell eine höhere Anzahl von Demodex-Milben auf ihrer Haut haben als Menschen ohne Rosacea. Eventuell führt dieser Zustand zu stärkeren Reizungen und Entzündungen.

Mit Hilfe von topischen Medikamenten kann ein Überwuchs der Milben behandelt werden. Allerdings leidet nicht jeder Mensch, bei dem ein Überwuchs festgestellt wird, an Rosacea und nicht bei jedem Betroffenen der Hautkrankheit kann ein Überwuchs nachgewiesen werden.


Krankheitsverlauf von Rosacea

Der Krankheitsverlauf von Rosacea kann von Person zu Person variieren. Es gibt verschiedene Stadien und Schweregrade der Erkrankung. Nicht jeder Betroffene erlebt die Krankheit auf dieselbe Weise, weshalb eine Diagnose oft erst durch das Ausschlussverfahren gelingt. Ein möglicher Krankheitsverlauf kann folgendermaßen aussehen:

Frühes Stadium

Im Anfangsstadium entwickeln sich zunächst anhaltende Rötungen im Gesicht. Die Haut ist besonders empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen wie Hitze oder Kälte und reagiert sensibel auf Berührungen oder zu intensive Reinigung.

Entzündliche Hautstellen

Papeln und Pusteln können sich bilden. Diese können mit Eiter gefüllt sein und bei Berührungen schmerzen. Äußerlich erinnert Rosacea in diesem Stadium an Akne.

Teleangiektasien

An Wangen und Nase können vermehrt erweiterte Blutgefäße auftreten.

Schwellungen

Schwellungen, sogenannte Ödeme, treten häufig an den Wangen auf und können zu Verformungen des Gesichtes führen.

Fortgeschrittene Stadien

In fortgeschrittenen Fällen kann es besonders an der Nase zu Verdickungen der Haut kommen. In diesem sehr seltenen Fall spricht man von einem Rhinophym.

Beteiligung der Augen bei Rosacea

Die okuläre Rosacea ist eine Variante der Rosacea, bei der die Symptome nicht nur die Haut betreffen, sondern auch die Augen und das umliegende Gewebe. Oft sind die Bindehaut und die Lidränder betroffen. Symptome einer okulären Rosacea können sein:

  • Trockene Augen

  • Bindehautentzündung

  • Entzündung der Lidränder (Belpharitis)

  • Verschwommenes Sehen

Die Diagnose von okulärer Rosacea kann sowohl durch eine haut- als auch durch eine augenärztliche Untersuchung gestellt werden. Behandelt werden kann die Erkrankung unter anderem durch Augentropfen, Salben oder Medikamente wie Antibiotika.

Eine okuläre Rosacea ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bei Nichtbehandlung zu Spätfolgen führen kann. Nimm deine Beschwerden immer ernst und lasse sie medizinisch abklären. Je früher Rosacea erkannt wird, desto besser sind die Chancen, die Krankheit in einem frühen Stadium einzudämmen.

Diagnose: so wird Rosazea festgestellt

Die Diagnose von Rosacea wird von deiner Hautärztin oder deinem Hautarzt gestellt. Sie beruht auf einer gründlichen Untersuchung, sowie einer ausführlichen Anamnese. Der Arzt oder die Ärztin wird dir Fragen stellen, um alle auftretenden Symptome zu sammeln. Außerdem werden familiäre Vorerkrankungen erfragt.

Die Haut wird auf Rötungen, Teleangiektasien, Pusteln und Schwellungen untersucht. Andere Hauterkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Die diagnostischen Kriterien von Rosacea basieren auf einer festgelegten Leitlinie. Kriterien wie anhaltende Rötungen und mindestens ein Hauptmerkmal (z.B. Schwellungen) müssen erfüllt sein, um die Diagnose Rosacea zu erhalten.

Bei Unsicherheit können Hautproben entnommen werden, die dann in einem Labor untersucht werden.

Bestätigt sich der Verdacht auf Rosacea, entwickelt dein Arzt oder deine Ärztin eine passende Behandlungsstrategie, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie eine solche Behandlung aussehen kann.

Behandlung von Rosacea: diese Behandlungsmöglichkeiten hast du

Bei der Behandlung von Rosazea steht im Fokus, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und Schübe möglichst zu minimieren. Betroffenen soll dabei geholfen werden, Symptome langfristig zu lindern. Sie leiden oftmals nicht nur unter den Schmerzen, sondern auch unter den optischen Veränderungen, die mit den Hautveränderungen einhergehen.

Je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen gibt es verschiedene Therapieansätze. Folgende Strategien kommen für eine Behandlung von Rosazea in Frage:

Cremes und Gele

Auf die Haut aufgetragene Medikamente können Symptome wie Jucken, Rötungen und Schwellungen lindern. Eine Creme kann die natürliche Hautbarriere unterstützen und sie mit Feuchtigkeit versorgen.

Antibiotika

In schweren Fällen können Antibiotika verschrieben werden. Diese werden für einen begrenzten Zeitraum oral eingenommen.

Laser- und Lichttherapie

Diese Behandlungen werden vor allem angewendet, um das äußere Erscheinungsbild der Haut zu verbessern. Betroffene leiden häufig unter den erweiterten Blutgefäßen, Äderchen und Rötungen.

Anpassung des Lebensstils

Identifiziere deine persönlichen Trigger und meide sie nach Möglichkeit. Rosazea äußert sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Um deine Hautkrankheit kennenzulernen, solltest du darauf achten, wann Schübe auftreten und in welchem Zusammenhang sie mit deinem Lebensstil stehen könnten.

Die Behandlung von Rosacea ist individuell. Es kann einige Zeit in Anspruch nehmen, die richtige Strategie zu finden. Gib nicht zu früh auf, wenn sich die gewünschten Ergebnisse nicht so schnell zeigen wie gewünscht. Es kann einige Wochen dauern, bis sich erste Verbesserungen einstellen.

Sonderformen von Rosacea

Man unterscheidet neben der okulären Rosacea diverse Sonderformen der Hautkrankheit voneinander. Wir haben dir die wichtigsten auf einen Blick zusammengefasst:

Gnadenrosacea

Diese Form der Krankheit tritt selten auf. Sie ist durch tiefe, schmerzhafte Knoten und Abszesse gekennzeichnet. In Folge der schweren Entzündungen kann es zu Entstellungen kommen. Die Behandlung besteht meist aus einer Kombination aus Antibiotika und chirurgischen Eingriffen.

Phymatöse Rosacea

In dieser Form von Rosacea verdickt sich die Haut, in der Regel im Nasenbereich. Die Haut kann unregelmäßig und knollig aussehen. Phymatöse Rosacea tritt häufiger bei Männern auf und kann chirurgische Korrekturen erfordern.

Rosacea fulminans

Diese Form der Rosacea tritt selten und plötzlich auf und betrifft am häufigsten junge Frauen. Die Patientinnen leiden unter starken Entzündungen, Pusteln und Eiteransammlungen.

Metronidazol-induzierte Rosacea

Einige Menschen entwickeln Rosacea-Symptome als Reaktion auf die Anwendung von Metronidazol. Das Medikament wurde ursprünglich zur Behandlung von Rosacea entwickelt. Diese Form von Rosacea wird oft als "Metronidazol-Rosacea" bezeichnet.

Tipps für Betroffene: diese Maßnahmen helfen dir bei Rosacea

Wir haben dir in diesem Abschnitt einige hilfreiche Tipps und Maßnahmen zusammengefasst, die du ergreifen kannst, wenn du unter den unschönen Hautveränderungen leidest.

  1. Immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin handeln

  2. Mögliche verschriebene medizinische Produkte nach Anweisung und konsistent verwenden

  3. Auf die richtige Hautpflege achten

  4. Sonnenschutz niemals vernachlässigen

  5. Haut stets mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen

  6. Eigene Trigger finden und nach Möglichkeit vermeiden

  7. Ernährung anpassen und Auslöser meiden

  8. Stress reduzieren

  9. Nachsichtig mit sich selbst und dem eigenen Körper sein

Rötungen im Gesicht: Hautpflege bei Rosacea

Deine Haut ist durch Rosacea besonders empfindlich und verdient eine sanfte Pflege ohne unnötige scharfe oder reizende Inhaltsstoffe.

Verzichte auf Alkohol und Duftstoffe und verwende zum Waschen lauwarmes Wasser, da heißes Wasser austrocknet und reizen kann.

Achte bei der Auswahl deiner Pflegeprodukte darauf, dass sie speziell für empfindliche und trockene Haut entwickelt worden sind.

Nach der milden Reinigung solltest du dein Gesicht vorsichtig mit einem Handtuch abtupfen. Reiben reizt die Haut. Verwende stets ein frisches Handtuch, um dem Eindringen von Bakterien in mögliche offene Stellen vorzubeugen, die durch Papeln und Pusteln entstehen.

Verwende eine hypoallergene Feuchtigkeitscreme, um deine Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Rosazea geht häufig mit spannender und trockener Haut einher.

Wenn du Make-Up trägst und nicht darauf verzichten möchtest, achte darauf, Produkte für sensible Haut zu verwenden. Beschränke den Gebrauch auf ein Minimum und gönne deiner Haut auch mal eine Pause. Tönungscremes können helfen, Rötungen zu kaschieren.

Beim Auftragen des Make-Ups solltest du auf Hygiene achten. Wasche deine Pinsel regelmäßig und fasse dir nur mit sauberen Fingern ins Gesicht, um Produkt zu verteilen.

Rosacea ist durch die Hautveränderungen, die sie hervorruft, für viele Menschen ein optischer Makel. Betroffenen fällt es während eines Schubes nicht leicht, sich zu zeigen. Rötungen, Flecken, Knötchen und Papeln lösen ein Gefühl der Scham in ihnen aus. Mach dir bewusst, dass es nichts gibt, für das du dich schämen musst. Und dass der einzige Grund, Gesichtsrötungen zu überdecken, dein Wohlbefinden sein sollte.

Du solltest deiner Haut Zeit lassen, sich an eine Routine zu gewöhnen. Wechsle die Produkte nicht zu häufig und lasse ihnen Zeit, ihre volle Wirkung zu entfalten. Das kann einige Wochen dauern. Beobachte, wie deine Haut auf ein neues Produkt reagiert und wechsle immer nur eines aus, um mögliche Irritationen auf einen Auslöser zurückführen zu können.

Sonneneinstrahlung bei Rosacea


Die Sonne kann ein erheblicher Auslöser für Rosacea-Schübe sein, da UV-Strahlung die Haut reizen und Entzündungen auslösen kann. Daher ist es sehr wichtig, dass du deine Haut nicht nur im Sommer vor Sonnenstrahlen schützt.

Zu deiner Hautpflegeroutine sollte die tägliche Verwendung eines Sonnenschutzes gehören, der sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützt. Verwende eine Creme für empfindliche Haut und trage sie großzügig auf alle exponierten Hautstellen auf. Hier gilt: lieber zu viel als zu wenig.

Trage Schutzkleidung wie eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille, um Reizungen der Gesichtshaut und der Augen zu vermeiden.

Direkte Sonneneinstrahlung solltest du nach Möglichkeit vermeiden. Hältst du dich doch mal in der Mittagssonne auf, such dir ein schattiges Plätzchen und erneuere deinen Sonnenschutz regelmäßig.

Unterstütze deine Haut nach einem Aufenthalt in der Sonne mit einer gründlichen Reinigung und einer reichhaltigen Feuchtigkeitscreme, um Hautrötungen vorzubeugen.