Verletzungen oder Operationen – oftmals bleiben Spuren auf der Haut zurück. Jeder hat irgendwo am Körper eine Narbe, mal klein und unauffällig, mal größer und erhabener. Doch bei manchen Menschen bildet die heilende Hautpartie dicke, rötliche Wülste – auch Keloide genannt. Wenn die Narbe über gesunde Hautareale wuchert und eine deutliche Verdickung bildet, entsteht eine hypertrophe Narbe. Was die Gründe sind, welche Symptome sich zeigen und was man gegen auffällige Narben machen kann, erfährst du hier.


Hypertrophe Narben: Symptome

Bei hypertrophen Narben ist nur die Wunde selbst betroffen. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Erhöhte Narbendicke

  • Rötung, Spannungs- oder Druckschmerzen des Narbengewebes

  • Juckreiz und Brennen

  • Verhärtung der Narbe

  • Einschränkungen der Beweglichkeit bei Narben im Gelenkbereich

  • Narbenstruktur erinnert binnen zwei Jahre an eine kleine Kordel

 

Bitte beachte: Hypertrophe Narben sind keine Keloide. Sie weisen zwar ähnliche Symptome auf, zeigen sich aber durch die verstärkte Kollagen-Überproduktion sowie einer höheren Ausdehnung als unästhetische Geschwulste.

Narben: Ursachen und Risikofaktoren

Gründe einer Narbenbildung

Ob ein chirurgischer Eingriff oder eine Hautverletzung – Narben entstehen, wenn das Gewebe beschädigt ist und heilt. Die häufigsten Gründe sind:

  1. Verletzungen

  2. Operationen

  3. Starke Akne

  4. Infektionen

Besonders oft bilden sich hypertrophe Narben nach Wundinfektionen, Verbrennungen, einer Operation oder wenn die Verletzung sich an einer Körperstelle mit stärkerer Hautspannung befindet.

Risikofaktoren für Narben

Folgende Kriterien erhöhen das Narbenrisiko:

  1. Alter: Je älter du bist, desto langsamer heilen Wunden. Narben bleiben dann eher zurück.

  2. Genetik: Es gibt eine genetische Veranlagung, die das Risiko der Narbenbildung erhöht.

  3. Hautfarbe: Dunkelhäutige Menschen haben ein höheres Narbenrisiko.

  4. Größe der Wunde: Tiefere Wunden sorgen eher für Narben.

  5. Rauchen: Rauchen kann den Heilungsprozess deiner Hautschichten verlangsamen.

  6. Diabetes mellitus: Wunden von Patienten mit Diabetes verheilen schlechter und langsamer.

  7. Immunsystem: Ein schwaches Immunsystem hat auf den Hautheilungsprozess eine negative Auswirkung.

  8. Infektionen: Bestimmte Infektionen können das Narbenrisiko erhöhen.

  9. Bewegung: Bei zu früher Belastung sowie an besonders beanspruchten Körperregionen können eher hypertrophe Narben entstehen.

  10. Sonneneinstrahlung: Zu viel Sonnenlicht beeinträchtigt die Heilung.

Diagnose hypertropher Narben

Die Diagnose von hypertrophen Narben erfolgt durch einen Dermatologen. Der Arzt begutachtet die Haut und stellt Fragen zu Hautveränderungen und zum Verlauf der Wundheilung.

Der Arzt kann empfehlen, zusätzliche Tests durchzuführen, um andere Auslöser für die Symptome auszuschließen, insbesondere wenn die Symptome schwerwiegend sind oder sich verschlechtern.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine Biopsie durchzuführen. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus der Narbe entnommen und unter einem Mikroskop untersucht.

Was ist eine hypertrophe Narbe?

Hypertrophe Narben sind eine besondere Form von Narben, die sich primär nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen bilden. Im Gegensatz zu normalen Narben, die flach und unauffällig sind, wächst eine hypertrophe Narbe über die ursprüngliche Wunde hinaus und kann dick, erhöht und manchmal juckend oder schmerzhaft sein.

Eine hypertrophe Narbe entsteht, wenn das Gewebe in der Wunde übermäßig wächst und nicht richtig heilt. Dies kann durch eine übermäßige Produktion von Kollagen verursacht werden, einem Protein, das bei der Wundheilung eine wichtige Rolle spielt und deine Haut, Knochen und Gelenke stärkt. Diese Form der Narbe tritt häufiger an Bereichen auf, an denen die Haut spannt, wie an den Gelenken.

Ist die sehr feine Balance zwischen der Bildung und dem Abbau von Bindegewebe – wie sie die perfekte Wundheilung ausmacht – gestört, wird die Entstehung eines Keloids begünstigt. Neben seiner unästhetischen Optik kann ein Keloid auch zu Bewegungseinschränkungen führen. Ihre Rückbildung am Körper dauert vergleichsweise länger.

Überblick: Was für Arten von Narben gibt es?

Es gibt verschiedene Narben, die je nach Art und Schwere der Verletzung sowie dem Heilungsprozess entstehen können. Hier sind einige der häufigsten:

Behandlung: Chirurgische Therapie

Nun fragst du dich vielleicht, welche Behandlung für eine hypertrophe Narbe geeignet ist. Folgende Möglichkeiten zur Narbentherapie stehen dir zur Wahl:

Kortison-Injektion

Zur Narbenbehandlung kann eine Injektion von Glukokortikoiden (Kortison) direkt ins Narbengewebe gespritzt werden, um so das exzessive Wachstum zu verringern. Das Behandlungskonzept wird oft mit einer Vereisung kombiniert. Diese Methode ist nur während der Narbenreifung möglich – und nicht später.

Vereisung

Der Arzt verwendet zur Narbenbehandlung flüssigen Stickstoff. Entweder wird das Narbengewebe damit kurzzeitig vereist und so betäubt, um das anschließende Injizieren von Kortison schmerzerträglicher zu machen oder die hypertrophe Narbe wird während der Behandlung stärker vereist, damit das überschüssige Gewebe abstirbt und das Hautniveau sich normalisiert.

Laser

Mittels dieser Behandlung kann ein Arzt eine wulstige Ausprägung flacher machen, indem die Narbe schichtweise per Laser abgetragen wird.

Operation

Bei großen oder schwerwiegenden Narben kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Eine Therapie-Option ist eine Narbenrevision. Der Chirurg entfernt hierfür den Bereich um die Narbe herum und vernäht die Haut neu. Eine Hauttransplantation ist bei extremen Fällen eine weitere Möglichkeit, um die Lebensqualität samt ästhetischem Wohlgefallen zu erhöhen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Des Weiteren gibt es noch andere Behandlungsmethoden, um eine Vorbeugung von Wucherungen zu erzielen und zur Narbenpflege beitragen können. Dazu gehören:

Wichtig: Die Behandlung sollte individuell unter Berücksichtigung von Lokalisation, Größe sowie Alter und Art der Narbe gestellt werden.

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Und warum bilden manche Menschen Wuchernarben oder Keloide?

Bisher ist es noch nicht exakt erwiesen, warum Personen zu hypertrophen Narben oder einem Keloid neigen. Die genetischen Faktoren spielen vor allem beim Keloid eine ausschlaggebende Rolle. Nach einer Verletzung solltest du Entzündungen, Infektionen, eine Haut-Krankheit sowie mechanische Belastung vermeiden. Neigst du dazu, solltest du bei tiefen Wunden oder einer verzögerten Wundheilung immer einen Arzt zur Rate ziehen.