Narbenpflege nach einer OP

Ob klein oder groß – Narben können schmerzen, jucken, kribbeln, spannen und das einst glatte Hautbild im Nu entstellen. Wer nun aufgrund seiner Wunde und damit verbundenen Beschwerden negativ gestimmt ist, kann sich beruhigen: Zwar lassen sich Narben nach einer OP oder Verbrennung nicht immer vermeiden, aber mit der richtigen Narbenpflege kann die Wundheilung sowie eine unauffällige Narbenbildung unterstützt werden. Denn wer wünscht sich nicht, dass irgendwann die Narbe kaum noch zu sehen ist. Erfahre, mit welchen Tipps das gelingen kann.

Narbenbildung kurz und knapp

Narben erzählen Geschichten – und was für welche! Die Entstehung kann vielfältig sein: Ob eine Narbe nach einem Kaiserschnitt, einer Hüftoperation oder einem anderen chirurgischen Eingriff – bei dem Blick auf unsere Narben am Körper können so einige Erinnerungen in uns hochkommen. Damit die Wunde inklusive Rötung gut verheilt, es nicht zum unangenehmen Juckreiz kommt, keine wulstige Narbe nach einer Verletzung entsteht und Narben nicht zur psychischen Belastung werden, lässt sich die Narbenbildung beeinflussen.

Tiefe Verletzungen verursachen Narben

Zur Narbenbildung kommt es bei tieferen Verletzungen, die bis in das durchblutete Bindegewebe der Haut reichen. Hier füllt unser Körper die Wunden mit einer größeren Menge an minderwertigen Kollagenfasern, die sich in der Struktur deutlich von der umliegenden, gesunden Haut unterscheiden. Die Kollagenstruktur von Narben ist dicker und wirkt im Vergleich zur unverletzten Haut konfus. Bildet sich das neue Gewebe, wirkt es dadurch fester und ist nicht so elastisch. Die Konsequenz: Eine unschöne Narbe entsteht.

Fehlender Hautschutz durch Narben

Durch die Verletzung der Haut können sich die beschädigten Blutgefäße nicht oder kaum nachbilden – das gilt zum Beispiel auch für Haarfolikel, Pigmentzellen und Schweißdrüsen. Dadurch ist das Narbengewebe schlechter durchblutet, wird weniger mit Talg versorgt, schwitzt nicht und ist durch die fehlende Behaarung glatt und hell wie ein Babypopo. Das hat zur Folge, dass ein großer Teil des natürlichen Hautschutzes fehlt und es so schneller zu Infektionen kommen kann.

Narbenpflege braucht Zeit und Konsequenz

Aus diesem Grund sollten Betroffene sich um ihre Narbenbehandlung frühzeitig kümmern. Bis die Narbenbildung komplett abgeschlossen ist, vergehen oft bis zu zwei Jahre. Für optimale Ergebnisse ist darauf zu achten, die Narbenpflege von Anfang an konsequent über mehrere Wochen bis Monate durchzuführen. Denn vor allem bei großen, abnormen und älteren Narben braucht es einige Zeit bis die Maßnahmen einen sichtbaren Erfolg zeigen. Denn wer wünscht sich langfristig nicht, dass irgendwann die Narbe kaum noch sichtbar ist.

Richtige Narbenpflege nach OP


Die Narbe ist das Resultat einer erfolgreichen Wundheilung. Ihr äußeres Erscheinungsbild wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Wie kann man das Ergebnis bestmöglich beeinflussen?

  • Der Startzeitpunkt der Narbenpflege nach OPs ist für Patienten besonders wichtig. Nur wer frühzeitig nach Operationen damit beginnt, kann unschöne, wulstige Narben auf lange Sicht verhindern.
  • Doch wann ist genau der richtige Zeitpunkt? Der Prozess der Narbenpflege nach OPs beginnt meist nach dem Fäden ziehen oder dem kompletten Verschluss der Hautschichten beim Menschen. Wichtig ist zur Nachsorge den Facharzt zu Rate zu ziehen, seine Empfehlungen anzunehmen und eine frische Narbe nicht zu früh zu pflegen, wenn diese zum Beispiel noch nässt, da dieses zu Komplikationen in Form von Infektionen führen kann.
  • Bereits verschlossene Wunden können mit einer Wundsalbe behandelt werden, um die Elastizität der Haut zu gewährleisten. Damit wird nicht nur der Heilungsprozess der jeweiligen Hautschicht unterstützt, sondern es können auch Wucherungen der Narben vorgebeugt werden.

Zusätzlich unterstützen noch folgende Tipps die Narbenpflege:

  • Die Narbe sollte vor scheuernder Kleidung, direkter Sonnenstrahlung und extremer Belastung in der ersten Zeit geschützt werden. Das gilt insbesondere in der Sonne: Durch das Sonnenlicht können Vernarbungen einen braunen Farbton annehmen und sich somit stärker von der gesunden Haut abheben. Deswegen sind insbesondere für Narben Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor von 50+ für die ersten Monate zu empfehlen.
  • Ruckartige Bewegungen, wie das Heben von schweren Gegenständen oder auch sportliche Aktivitäten, die die Wunde strapazieren können, sollten vorerst vermieden werden.
  • Nach einer Operation inklusive Krankenhausaufenthalt klingt ein entspannendes Bad in den eigenen vier Wänden verlockend. Dennoch sollte man in den ersten Wochen auf ausgedehnte Schaumbäder verzichten und kurze Duscheinheiten vorziehen. Wasserdichte Pflaster sind in der Praxis nützlich, um die noch junge Narbe vor möglichen Bakterien zu schützen.
  • Narbensalben mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen halten Narben geschmeidig, fördern ein schönes Narbenergebnis und unterstützen das Narbengewebe bei der Regeneration.
  • Zur Behandlung können Wirkstoffe wie Heparin, Harnstoff, Silikon, Dexpanthenol, Polyurethan, Zwiebelextrakt und bestimmte Pflanzenöle, wie Rosmarin, Mandel oder Kamille eingesetzt werden.
  • Es gibt spezielle Produkte für Narben, wie Pflaster aus Silikon. Diese können eine übermäßige Narbenbildung verhindern und unterschützen die Narbenheilung nach Operationen oder Verbrennungen.
  • Rege deine Kollagenbildung an, indem du dich Vitamin E-reich ernährst. Viel Vitamin E findest du zum Beispiel in Pflanzenölen, Leinsamen, Haselnüssen oder Süßkartoffeln.

Es gibt also eine ganze Reihe von Maßnahmen, wie man das Ergebnis bestmöglich beeinflussen kann. Bewährt haben sich vor allem Kombinationen aus verschiedenen Verfahren, die sich gegenseitig sinnvoll ergänzen.


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Wie pflege ich frische Wunden, Narben und die Haut nach einem Eingriff richtig?

Eine frische Narbe sollte stets vorsichtig behandelt werden, denn schließlich ist eine Operation kein Einkaufsbummel und das Narbengewebe noch empfindlich.

Ist der chirurgische Eingriff erfolgreich überstanden, entscheiden die Ärzte, wann Verbände und Pflaster entfernt werden können. Solange noch kleinere, nässende Stellen und Krusten sichtbar sind, solltest du Narben lediglich täglich mit milder, parfümfreier Seife abduschen. Je nach Meinung deines Arztes kann die Narbe zweimal täglich mit einer neutralen fetthaltigen Creme gepflegt werden.

 

Sind noch stark verkrustende und/oder nässende Areale zu sehen, decke die Wunden locker mit sauberen Kompressen und einer Wundauflage ab.

Welche Produkte eignen sich zur Narbenpflege?

Sobald die Narbe geschlossen und krustenfrei verheilt ist, kann die Pflege und die Behandlung der Narbe effektiv unterstützt werden. Hierfür eigenen sich zum Beispiel folgende Produkte:

Silikongel

Das Silikongel – meist sogar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich – wird zweimal am Tag hauchdünn auf die Narbe aufgetragen. Wichtig ist, das Narbengel schön trocknen zu lassen, damit es einen wasserabweisenden Schutzfilm bilden kann und so zur Pflege für eine optimale Befeuchtung der Wunde sorgt. Das Ergebnis: Die Entstehung von flachen und weichen Narben wird begünstigt und typische Beschwerden, wie Schmerzen und Juckreiz, gelindert.

Gele sind besonders zur Narbenpflege im Gesicht zu empfehlen, da sie im Gegensatz zu Silikonpflastern unauffällig sind.

Silikonpflaster

Da Narben empfindlich sind und die Bildung von neuer Haut erst angeregt werden muss, kann ein Silikonpflaster die Behandlung nach kompletter, krustenfreier Abheilung unterstützen. Dieses muss auf die Länge der Narbe zugeschnitten und aufgeklebt werden. Zum Duschen wird das Narbenpflaster abgenommen und im Anschluss wieder auf die Narben geklebt. Meistens kann ein Silikonpflaster einige Tage lang verwendet werden.

Der Anwendungszeitraum von Gelen und Pflastern beträgt rund drei Monate und sollte konsequent durchgeführt werden, damit das Erscheinungsbild der Narbe und die Wundheilung sich optisch positiv entwickeln.

Sind Narbenmassagen zur Narbenpflege ratsam?

Eine wohltuende Rückenmassage kennt wohl jeder, aber eine Narbenmassage nach einer Operation im Sinne der Schönheit eher weniger. Dabei ist eine Massage zur effizienten Narbenpflege sinnvoll.

Wichtig: Diese Art der Narbenbehandlung sollte allerdings erst nach vollständiger Abheilung, meist ab der dritten Woche nach der Operation, beginnen.

Punktgenaue Massagen deiner Narben sorgen dafür, dass die Narben flexibler, flacher und auch blasser werden und sich sogenannte "Verklebungen" lösen. Sie können den Heilungsverlauf durch eine regelmäßige Anwendung positiv beeinflussen, da sie der Narbe zu mehr Elastizität verhelfen. Dafür sollte das Narbengewebe am Körper oder im Gesicht mehrmals am Tag für rund fünf Minuten unter mäßigem Druck massiert werden.

Wie massiere ich meine Narbe richtig?

Übe nur so viel Druck auf, wie es für dich angenehm ist und verschiebe deine Narbe kreisend, im Zickzack, waagrecht oder senkrecht, so dass sich deine umliegende Haut mitbewegt. Nur so hat die Massage einen positiven Effekt bis in die Tiefe des Narbengewebes und fördert ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Zur Verbesserung der Hauselastizität

Als extra Massageeffekt und zur Verbesserung der Hauselastizität von Narben kannst du milde Cremes, Salben und Narbengele verwenden.

Was soll ich bei einer Wundheilungsstörung tun?

Zu Wundheilungsstörungen zählen u.a. Wundinfekte, Abszesse oder die ungewollte Ansammlung von Flüssigkeit. Körperlich zeigen sich diese Beschwerden durch eine Schwellung und Rötung der Wunde, durch plötzlich sichtbar werdendes Wundsekret, Fieber oder Schüttelfrost. Diese Symptome kommen vor allem innerhalb der ersten Tage bis Wochen nach der OP vor und lassen sich in der Regel gut vom Arzt behandeln.

Wichtig ist hier zügig zu reagieren und sich umgehend beim behandelten Arzt vorzustellen und die Beschwerden zu erläutern. Dieser kann sinnvolle Tipps geben, um die Wundheilungsstörung schnell in den Griff zu bekommen.

Wie lange dauert es, bis Narben nach einer OP abgeheilt und hell sind?

Im Verlauf der Narbenheilung ist Geduld gefragt, denn eine Narbe heilt nicht von heute auf morgen. Vielmehr muss der Patient nach dem Eingriff und während des Heilungsprozesses unangenehmen Juckreiz und Spannungsgefühle ertragen.

Hier müssen Patienten gegenüber den Chirurgen Verständnis mitbringen, wenn sie über ihre Operationstechniken fachsimpeln und wir doch eigentlich nur wollen, dass die Narbe später möglichst unauffällig ist.

Ziel der Wundheilung in Sicht

Das langfristige Ziel sollte sein, dass die Narbe weich, blass, flach und nicht – oder kaum noch – zu sehen ist. Die dazugehörige Wundheilung kann bis zu 2 Jahre dauern. In diesem Zeitraum kann sich die Narbe optisch immer noch verändern. Erst danach bleibt sie in dem aktuellen Zustand bestehen.

Die Bildung von Taubheitsgefühlen oder Missempfindungen im Narbenareal kommen primär am Anfang vor. Im Laufe der Narbenreifung bessern sie sich und verschwinden meistens vollständig. Selten können diese aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Dieses ist chirurgisch durch die Schnittführung leider nicht immer zu vermeiden.

Fazit Pflege von Narben nach einer Operation

Auch wenn man seine Narben nach bestem Gewissen pflegt, kann mitunter eine weitere medizinische Behandlung erforderlich sein, um ein akzeptables Narbenergebnis zu erzielen. So können Ärzte zum Beispiel Narben, die eingesunken sind, mit Kollagen unterspritzen oder die Haut mittels der sogenannten Dermabrasion "abschleifen".

Wenn Narben nach dem Heilungsprozess nach außen gewölbt sind, stehen Optionen wie Einspritzen von Kortison, Needling oder Lasertherapie zur Verfügung. Die ästhetische Chirurgie ist bietet mittlerweile viele Möglichkeiten.

Narbenkorrektur

In seltenen Fällen kann das gestörte Narbengewebe jedoch nur noch durch eine weitere Operation entfernt werden. Hier ist die Chirurgie gefragt, ob so ein Eingriff den gewünschten optischen Effekt überhaupt bringt.

Ein weiterer Punkt, der zu klären und nicht finanziell vernachlässigt werden sollte ist, ob die Narbenkorrektur von der Krankenkasse bezahlt wird. Bei schmerzhaften und entstellenden Narben – zum Beispiel im Gesicht – werden oftmals die OP-Kosten übernommen. Wurde jedoch der Ersteingriff vom Patienten selbst bezahlt, wie beispielsweise eine Brustvergrößerung durch die plastische Chirurgie, werden die Kosten für eine derartige Korrektur üblicherweise nicht übernommen.

Auf die Plätze, fertig, pflegen!

Deswegen lieber immer den nachfolgenden Narben-Grundsatz beachten: Je früher mit der Narbenpflege begonnen wird, desto besser wird voraussichtlich das Endergebnis. Na dann mal los! Auf die Plätze, fertig, Narbe pflegen!