Innere Hämorrhoiden: ungefährlich, aber schmerzhaft

Bei vergrößerten Hämorrhoiden handelt es sich um die häufigste anorektale Erkrankung in Deutschland. Nahezu jeder Mensch klagt im Laufe seines Lebens über hämorrhoidale Beschwerden. In diesem Ratgeber haben wir für dich alle relevanten Informationen zu inneren Hämorrhoiden gesammelt und Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen gefunden. Außerdem geben wir Tipps zur Vorbeugung und Schmerzlinderung.

Deshalb sind Hämorrhoiden wichtig für deinen Körper

Im alltäglichen Sprachgebrauch stehen Hämorrhoiden für eine Erkrankung am After. Dabei beschreibt der Begriff zunächst nur einen wichtigen Teil des Körpers, über den jeder Mensch verfügt.

Die Schwellkörper sind die ringförmige Feinabdichtung des Analkanals. Zusammen mit den Schließmuskeln sorgen sie durch eine Erweiterung der Blutgefäße dafür, dass der Stuhl den Enddarm nicht unkontrolliert verlässt. Die unter der Schleimhaut des Analkanals liegenden Hämorrhoidalpolster wahren die Kontinenz.

Solange dieser Vorgang reibungslos funktioniert, bemerkst du deine Hämorrhoiden nicht. Erst, wenn sich das Blut, mit dem sie gefüllt sind, nicht mehr vollständig zurückziehen kann, wird es problematisch. Eine dauerhafte Schwellung entsteht. Man spricht von vergrößerten Hämorrhoiden oder einem Hämorrhoidalleiden.

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Lebensstil oder Erbgut: Ursachen für vergrößerte Hämorrhoiden

Die Liste der möglichen Ursachen und Risikofaktoren für Hämorrhoidalbeschwerden ist lang. Nicht immer kannst du die Faktoren beeinflussen, die zu einer Vergrößerung führen können. Diese Aspekte spielen bei der Vergrößerung von Hämorrhoiden eine Rolle:

  • Übergewicht
  • eine angeborene Bindegewebsschwäche
  • chronische Verstopfungen
  • häufiger Durchfall
  • Schwangerschaften
  • starkes Pressen beim Geburtsvorgang
  • Ballaststoffarme Ernährung
  • geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • zu starkes Pressen beim Stuhlgang

Was sind innere Hämorrhoiden?

Innere Hämorrhoiden sitzen an der anorektalen Verbindung zwischen Mastdarm und After, während äußere Hämorrhoiden sich darunter bilden. Solange Hämorrhoiden innerhalb des Enddarms bleiben, verursachen sie deutlich weniger Schmerzen als nach einer Ausstülpung aus dem After. In diesem Fall spricht man auch von äußeren Hämorrhoiden, die leicht mit den ungefährlichen, aber schmerzhaften Analthrombosen zu verwechseln sind. Im Gegensatz zu äußeren Hämorrhoiden entstehen diese aber am Afterrand und treten plötzlich auf.

Welche Symptome treten bei inneren Hämorrhoiden auf?

Die im Folgenden aufgelisteten Symptome können auf vergrößerte Hämorrhoiden hindeuten. Jedoch sind andere Erkrankungen des Darms nicht auszuschließen. Solltest du eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, lasse dich untersuchen. Wie für jede Krankheit gilt auch für Hämorrhoiden, je früher sie erkannt werden, desto leichter lassen sie sich behandeln. Welche Methoden dafür infrage kommen, erfährst du ebenfalls in diesem Artikel. Auf diese Symptome solltest du achten:

  • Brennen
  • Juckreiz
  • zunehmende Schmerzen
  • Nässen
  • Blutungen
  • Schleimabsonderungen
  • Stuhlinkontinenz
  • Schwellung im Analbereich
  • Schleim oder Stuhl bei Blähungen

Stadien hämorrhoidaler Beschwerden

Erster Grad:

Die Vergrößerung ist für den Laien nicht erkennbar, sie kann nur durch eine proktologische Untersuchung bestätigt werden. Blutungen bei der Darmentleerung deuten als frühestes Anzeichen auf ein Hämorrhoidalleiden hin. Die Vergrößerung verursacht noch keine Schmerzen.

Zweiter Grad:

Die Vergrößerung ist fühl- und ertastbar. Beim Stuhlgang oder körperlich anstrengenden Aktivitäten treten die vergrößerten Hämorrhoiden aus dem After heraus, ziehen sich jedoch von alleine wieder zurück. Die Symptome dieses Stadiums können Juckreiz, Brennen und Nässen sein.

Dritter Grad:

Die erweiterten Schwellkörper treten während des Stuhlgangs oder anstrengender körperlicher Betätigung aus dem After heraus und ziehen sich nicht von alleine zurück. Sie können in den Enddarm zurückgeschoben werden. Durch die Vergrößerung wird der Darm nicht mehr vollständig geschlossen und es kommt zu einer Stuhlinkontinenz, dem sogenannten Stuhlschmieren. Hämorrhoiden dritten Grades verursachen erhebliche Schmerzen.

Vierter Grad:

Die Gefäßpolster befinden sich dauerhaft außerhalb des Afters. Man spricht von einem hämorrhoidalen Prolaps, einem Vorfall der Hämorrhoiden. Da sich die Schwellkörper nun in einer exponierten Lage befinden, steigt das Risiko einer Thrombose der Hämorrhoiden. Da die empfindliche Haut nun Reibungen und Flüssigkeiten wie Stuhl und Schleim ausgesetzt ist, kann sie sich entzünden. Betroffene leiden unter extrem starken Schmerzen. Die Hämorrhoiden bedürfen dringender Behandlung.

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Wie gefährlich sind innere Hämorrhoiden?

Innere Hämorrhoiden sind zwar nicht lebensgefährlich, können die Lebensqualität der Betroffenen allerdings spürbar einschränken. Unbehandelt verschlimmert sich der Zustand der vergrößerten Hämorrhoiden.

Der Krankheitsverlauf schreitet schnell voran. Mit einer rechtzeitigen Therapie sind Hämorrhoiden gut in den Griff zu bekommen und eine Operation kann verhindert werden. Deshalb solltest du einen Arztbesuch weder aus Scham noch aus Angst hinauszögern.

Drei Mythen über Hämorrhoiden

1. Mangelnde Hygiene führt zu Hämorrhoiden

Falsch! Aber: Toilettenpapier ist nicht sanft zur Haut und kann gerade bei bereits vergrößerten Hämorrhoiden zu Reizungen und Entzündungen führen. Nach dem Toilettengang einen feuchten Waschlappen, statt Toilettenpapier zu benutzen, ist nachhaltig und schont deinen Afterbereich.

2. Nur alte Menschen haben Hämorrhoiden

Das Alter ist in Bezug auf Hämorrhoidalleiden unerheblich. Auch junge Menschen leiden unter vergrößerten Hämorrhoiden. Statistische Erhebungen haben ergeben, dass fast jeder zweite Erwachsene über 30 von einer Vergrößerung betroffen ist. Ein wichtigerer Faktor ist der Lebensstil.

3. Abführmittel helfen bei Hämorrhoidalleiden

Im Gegenteil! Ein normaler, regelmäßiger Stuhlgang ist wichtig für einen gesunden Darm und gesunde Hämorrhoiden. Abführmittel führt zu erheblichem Durchfall. Da die Hämorrhoiden den weichen Stuhlgang zurückhalten müssen, sind sie ständig vergrößert, was die Feininkontinenz beeinträchtigen kann.

Können sich innere Hämorrhoiden zurückbilden?

Hämorrhoiden können sich nicht von alleine zurückbilden. Eine rechtzeitige Behandlung kann lediglich dazu führen, eine Verschlimmerung zu verhindern. Leichte Beschwerden kannst du unkompliziert zuhause behandeln. Wie, das erfährst du im Abschnitt "Medikamentöse Therapie".

Abklärung von Hämorrhoidalbeschwerden

Zuständig für die Diagnostik sämtlicher Erkrankungen des Enddarms ist der Fachbereich der Proktologie. Die Diagnose wird mit Hilfe einer Spiegelung des Enddarms und einer Tastuntersuchung gestellt. Insgesamt dauert die Untersuchung nicht länger als eine Viertelstunde und ist nicht schmerzhaft. Sobald du Blut im Stuhl bemerkst, solltest du einen Termin bei einem Proktologen oder einer Proktologin vereinbaren.

Ambulante Therapie

Für dauerhaft erweiterte Hämorrhoiden gibt es verschiedene Therapieformen, die vom Schweregrad ihrer Ausdehnung abhängig sind. Lassen sich deine Hämorrhoiden noch in den ersten oder zweiten Grad einteilen, können sie ambulant behandelt werden.

Hämorrhoiden ersten Grades können durch die Verödung der Gefäßpolster verkleinert werden. Bei der Verödung wird ein alkoholhaltiges Mittel oberhalb der Hämorrhoiden in die Schleimhaut gespritzt. So wird die Blutzufuhr gedrosselt.

Die Prozedur muss einige Male wiederholt werden, ehe die Hämorrhoiden wieder auf ihre ursprüngliche Größe geschrumpft sind. Schmerzhaft ist der Eingriff nicht.

Eine Gummibandligatur der Blutgefäße kommt bei Hämorrhoiden zweiten Grades zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine minimal invasive Technik, bei der die Hämorrhoiden an ihrer Basis mit einem speziellen Gummiband abgebunden werden. So wird die Durchblutung unterbunden.

Das abgestorbene Gewebe fällt nach wenigen Tagen ab. Die Behandlung erfolgt ambulant. Es wird keine Narkose benötigt. Die Erfolgsquote liegt zwischen 60 und 80%. Schmerzen verursacht die Methode keine.

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Operationen

In schwerwiegenden Fällen kommt nur noch eine Operation in Frage, um die Lebensqualität wiederherzustellen. Bei Hämorrhoiden dritten Grades wird die Stapler Hämorrhoidopexie angewandt, bei der die betroffenen Hämorrhoiden mit Hilfe des sogenannten Staplers ausgestanzt und die dabei entstehenden Wunden sofort verschlossen werden. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und zieht einen zwei bis dreitägigen Krankenhausaufenthalt nach sich. Die Schmerzen sind gering. Es kann zu Nachblutungen kommen, die jedoch ungefährlich sind.

Hämorrhoiden vierten Grades werden mit einer Hämorrhoidektomie entfernt. Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Verfahren. Die betroffenen Hämorrhoiden werden abgetrennt und die verbleibenden Wunden mit Fäden genäht. Ein Krankenhausaufenthalt von bis zu zehn Tagen ist erforderlich. Diese Methode wird nach Möglichkeit vermieden, da Patienten und Patientinnen danach für mehrere Wochen stark eingeschränkt sind.

Medikamentöse Therapie

Bei nicht zu stark vergrößerten Hämorrhoiden helfen dir Medikamente aus Apotheke oder Drogerie, die Schmerzen zu lindern. Oft reicht eine frühzeitige Behandlung mit Salben, Cremes und Zäpfchen aus, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Wirkstoffe wie Zink, Panthenol oder Aloe Vera dämpfen die Symptome vergrößerter Hämorrhoiden.

Bei besonders starkem Juckreiz oder Schmerzen verschreiben Ärzte und Ärztinnen Betäubungscremes, die zur sofortigen Linderung der Beschwerden führen.

Erfolgsaussichten der Behandlung hämorrhoidaler Leiden

Je eher ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht wird, desto besser. Sind die akuten Beschwerden mit einer ambulanten, medikamentösen oder operativen Methode behandelt worden, kannst du das Risiko einer erneuten Vergrößerung durch vorbeugende Maßnahmen senken. Ganz verhindern lässt sich eine erneute Vergrößerung aber nicht. Auch eine Operation ist keine Garantie für das dauerhafte Abschwellen der Hämorrhoiden.

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Vorbeugung: so unterstützt du die Gesundheit deiner Hämorrhoiden

Vorbeugende Maßnahmen tragen einen Großteil zur Verhinderung eines wiederholten Hämorrhoidalleidens bei. Das Augenmerk liegt dabei auf einem gesunden Lebenswandel, in dem Ernährung, Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Fokus stehen. Auf folgende Dinge solltest du achten, um den Druck auf deine Hämorrhoiden so gering wie möglich zu halten:

  • Bewegung in den Alltag bringen
  • den Stuhlgang nicht aufschieben
  • auf Abführmittel verzichten
  • auf eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung achten
  • ein gesundes Körpergewicht halten
  • Beckenbodenübungen während der Schwangerschaft durchführen
  • auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten
  • Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten reduzieren

Diese Hausmittel können dich bei hämorrhoidalen Beschwerden unterstützen

Hausmittel sind eine wunderbare Ergänzung zu schmerzstillenden Medikamenten wie Salben oder Zäpfchen. Sitzbäder können Jucken und Brennen in der Analgegend lindern. Die Wassertemperatur kannst du dabei nach eigenem Wunsch anpassen. Auch Zusätze aus Heilpflanzen wie Kamille oder Arnika sind bei dieser Methode sehr beliebt. Sie wirken entzündungshemmend und antibakteriell.

Für wunde Haut sind Kompressen eine wahre Wohltat. Bio-Wattepads eignen sich ideal, um die empfindliche Haut am After mit pflegenden und lindernden Cremes zu versorgen. Die Haut ist an dieser Stelle durch unbemerkt austretenden Stuhl oder Schleim gereizt und freut sich über eine extra sanfte Behandlung. Zusätzlich sollte sie immer sauber und trocken gehalten werden, um Entzündungen durch Nässen zu vermeiden. Dazu kannst du auch Einlagen nutzen, die du mehrmals täglich wechselst.

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